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Donnerstag, 3. Juli 2014

Migration, Pozzallo: Die Identifizierung der Leichen der 45 verstorbenen Migranten ist schwierig

RadioRTM - Es sind 45 Migranten, die auf dem Schiff verstarben, das vor einigen Tagen im Kanal von Sizilien vom Militärschiff Grecale aufgegriffen wurde.  Eine unerwartete Anzahl, was der Tatsache geschuldet ist, dass die vielen Leichen in einem circa drei mal drei Meter großen Laderaum im Wasser schwammen und die toten Körper an der Oberfläche die weiteren Toten nach unten drückten. Zum Großteil trugen sie keine T-Shirts, viele hatten weit offene Augen und so war die Szene für die Rettungskräfte entsetzlich.

Jetzt befinden sie sich alle in einer großen Garage auf dem Gelände des Zivilschutzes der Provinz, wo ein großer Kühlraum positioniert wurde und auf der Rückseite des Zentrums befindet sich ein Lastwagen mit Kühlkammer. Sie liegen auf Brettern von Hochbetten, um so viele wie möglich, in Würde, in den zur Verfügung stehenden Zellen unterzubringen.

Die Identifizierung ist aufgrund des Zustands der Leichen schwierig; viele sind mittlerweile schon unkenntlich durch nicht identifizierbare Fingerabrücke und Gesichter.

Mit der Umsetzung der Untersuchungen wurde ein Team von Gerichtsmedizinern unter der Leitung von Francesco Coco in einem dafür speziellen Raum betraut, mit der Hilfe von verschiedenen Bestattern aus der besagten Provinz. „Sie werden dann in Vierer-Gruppen - hat der Gerichtsmediziner Coco erklärt - in das Leichenschauhaus von Pozzallo gebracht, zur Entnahme von biologischem Material, zu DNA-Tests und zur Untersuchung der möglichen Todesursachen. Wir haben bereits 15 Untersuchungen vorgenommen und es wird noch ein paar Tage dauern.“

Eine Arbeit, die mit bereits begonnenen Nachforschungen der Wissenschaft koordiniert wird, ob sich unter den Migranten des gleichen Schiffes ein Verwandter oder Freund befindet, der identifizieren könnte oder um eine Identifizierung ansucht.  

Inzwischen haben das Bistum von Noto und die Caritas mit der Unterstützung des Bürgermeisters für Samstag um 20.30 Uhr von der Lungomare Raganzino bis zur Chiesa Madre einen „stillen Fackelzug“ vorgeschlagen, der alle begrüßt, die daran teilnehmen möchten, für eine Gebetsnacht. 

„Wir können nicht zulassen, dass sich noch eine weitere Tragödie unbemerkt an unserer Küste zuträgt. Das Bistum wurde durch den geehrten Vater Michele Iacono und den Direktor der Caritas, Maurilio Assenza, präsent. Es sind Brüder, die zu uns gehören, Mitglieder der einheitlichen Menschheitsfamilie“, so schreibt es der Verantwortliche des Vikariats, Vater Angelo Giurdanella, mit dem Hinweis darauf, dass als Zeichen der Trauer die Liturgien und die pastoralen Aktivitäten am Samstag nach 20h ausgesetzt würden.  


Aus dem Italienischen von Philine Seydel