siciliamigranti.blogspot.com ist ein italienischsprachiges Monitoringprojekt zur Situation der Flüchtlinge in Sizilien, dort finden Sie die Original-Berichte, hier finden Sie die deutschen Übersetzungen. Klicken Sie auf die auf die Namen der Schlagworte (keywords), wenn Sie bestimmte Themen suchen.

Sonntag, 20. Oktober 2013

Das Meer vor Lampedusa gibt weiter Leichen frei. Ärger der Bürgermeisterin bezüglich der Verlegung der Gedenkfeier für die Opfer nach Agrigento.

Die Zahl der Insassen des Erstaufnahmelagers auf Lampedusa geht zurück. Gestern ist sie auf ungefähr 500 gesunken, immer noch alles andere als die maximale Aufnahmekapazität, die bei ca. der Hälfte liegt. Die Nationalitäten sind gemischt: Es sind nicht mehr nur Eritreer und Syrer, sondern auch viele aus der Subsahara, hauptsächlich Nigerianer und Ghanaer, die am 15. Oktober über das Meer angekommen waren.

Die Verlegungen, die für Erwachsene und kleine Familien interessant waren, wurden wieder aufgenommen. Hauptsächlich wurden sie in den letzten drei Tagen per Flugzeug verlegt, nicht so die unbegleiteten Minderjährigen, sie wurden vorgestern, nicht ohne einige Schwierigkeiten, per Schiff verlegt; bei einigen von ihnen war es notwendig die Röntgenaufnahmen vom Handgelenk heranzuziehen, um die Übereinstimmung des angegebenen Alters zu überprüfen. Ihr Zielort soll laut den Angaben des Präsidiums Caltagirone sein.
Das Meer um Lampedusa gibt weiter die Leichen der Migranten frei. Letzten Freitag wurden drei Leichen wiedergefunden und zur Insel gebracht. Nur eine schien aber zu den Opfern des Bootunglücks vom 3. Oktober zu gehören. Der Vorfall hat das Eingreifen der Ärzte der Poliklinik gefordert, die sich um das Inspizieren der Leichen kümmern, und der lokalen Institutionen, die aufgerufen wurden über eine eventuelle Wiederöffnung des Flughafenhangars zu entscheiden. Die Bürgermeisterin Giusi Nicolini hat zudem nicht wenig Ärger über die Entscheidung geäußert die Gedenkfeiern, die Bestattung ist bereits geschehen, am Pier von San Leone in Agrigento und nicht auf der Insel Lampedusa zu zelebrieren, die direkt in den Vorfall verwickelt ist und deren Gemeinschaft einen großen Beweis von Menschlichkeit und Solidarität gegeben hat.
Die Kooperation zwischen Borderline Sicilia und den anderen Oragnisationen vor Ort auf der Insel dauert an, in der Bemühung die Angehörigen der Migranten, die per Nothelikopter verlegt wurden, und die syrischen Überlebenden die nach Malta verlegt wurden, zusammenzuführen.
Kein weiteres Schiffsunglück hat die Insel in diesen letzte Tagen getroffen; der Schirokko und der Ostwind, die den Platz des Mistrals eingenommen haben, wehen mit 14 Knoten und machen die Überfahrt riskant. Und, wahrscheinlich, beginnt die Mission Mare Nostrum die ersten Erfolge hervorzubringen.
Redaktion Borderline Sicilia
(Aus dem Italienischen von Viktoria Langer)