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Donnerstag, 5. September 2013

Anlandungen ohne Unterlass an der Küste um Syrakus

Am 2. September erreichte ein Boot mir 106 Migranten den Porto Grande (großen Hafen) von Syrakus, die Migranten waren von Einheiten des Zolls gerettet worden. An Bord befand sich auch der Körper einer zwei Tage zuvor verstorbenen Frau. Die 23 Frauen und 48 Männer sowie 34 Minderjährige sind Syrer bzw. palästinensische Syrer.
Ein weitere Ankunft ergeignete sich in der Nacht vom 2. auf den 3. September. Eine Einheit der Küstenwache Pozzallo ist nach einem Notruf ausgelaufen und hat die Migranten an Bord genommen und sie dann gegen 4 Uhr morgens nach Syrakus gebracht, wo sie medizinisch erstversorgt wurden. 93 Menschen befanden sich an Bord, 28 Männer, 19 Frauen und 46 Minderjährige. Es handelt sich auch hier im palästinensische Syrer, und unter den Erwachsenen soll sich auch eine noch nicht bekannte Anzahl von Ägyptern befinden.

Am selben Tag wurde ein Gruppe von Migranten von den Ordnungskräften in der Nähe der Küste von Avola im Raum Syrakus aufgehalten. 188 Migranten, auch sie palästinensische Syrer, 96 Männer, 36 Frauen und 56 Minderjährige.

Alle an dieser Küste angelandeten Migranten wurden in die ehemalige Umberto I Schule nach Syrakus gebracht.

Immer auffälliger in der letzten Zeit sind die Ankünfte von Syrern palästinensischer Herkunft , die ersten, die versucht haben, Syrien zu verlassen. Es handelt sich um Personen, die aus Palästina geflohen sind, jahrelang in syrischen Flüchtlingslagern gelebt haben und nun gezwungen waren, das Land zu verlassen, da diese Lager massiv angegriffen wurden. Es handelt sich hier also um doppelt schutzbedürftige Personen, da sie schon einmal geflohen waren und nun gezwungen sind, sich in anderen Ländern um internationalen Schutz zu bemühen.

Auch um das Schicksal der ägyptischen Migranten muss man sich Gedanken machen. Sie sind am 2. September angelandet und wurden in das CSPA nach Pozzallo gebracht, bekannt dafür, dass man hier die Abzuschiebenden hinbringt. Es besteht die Gefahr, dass sie von hier direkt abgeschoben werden, ohne  Möglichkeit, dass der Einzelfall für eine Asylantragstellung geprüft wird.
Es könnte also passieren, dass sich diese zuletzt angekommenen Ägypter bald in einer Abschiebungshaft wiederfinden, auch wenn sie eine andere Art der Zurückweisungserklärung erhalten haben, und nicht wie ihre Landsleute sofort abgeschoben wurden. In der Haft besteht die Gefahr, keine rechtliche Beratung zu erhalten, denn es hat sich schon mehrfach bestätigt, dass der Zugang zum Asylverfahren in Italien nicht für jeden besteht.

Die Redaktion von Borderline Sicilia Onlus

Aus dem Italienischen von Judith Gleitze