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Freitag, 14. Juni 2013

Anlandung mit Totem bei Agrigent – ein weiteres Boot sendet SOS


La Repubblica – Der Körper wurde auf dem Meer vor dem Strand zwischen Siculiana Marina und Torre Salsa gesichtet, wo diese Nacht ein Boot angelandet ist. Weitere sechzig Migranten sind in Syrakus angelandet, ein dritter Kahn hat Alarm gesendet.
Der Leichnam eines Immigranten, dem Anschein nach 20-25 Jahre alt, wurde auf See vor dem Strand zwischen Siculiana Marina und Torre Salsa gesichtet, wo diese Nacht ein Kahn gelandet ist. An Bord befanden sich – laut den Erzählungen der 70 Migranten, die bis jetzt von den Carabinieri und der Autobahnpolizei festgehalten werden –circa 200 Personen, aber viele von ihnen seien sofort geflohen, nachdem sie festen Boden unter den Füßen hatten. Die Patrouillenboote der Hafenkommandantur von Porto Empedocle sind auf dem Meer und versuchen, den Körper zu bergen.

Ein weiterer Kahn mit ungefähr hundert Migranten an Bord, unter ihnen circa 20 Frauen, hat SOS gemeldet, nachdem er von der Küste Nordafrikas losgefahren war. Das Hilfsersuchen mittels eines Sattelitentelefons wurde von Don Mosè Zerai empfangen, dem eritreischen Priester, Verantwortlicher der Agentur Habeshia, das sich um Flüchtlinge und Asylsuchende kümmert. Der Geistliche hat die maltesische Küstenwache informiert, in deren Hoheitsgewässer sich das Schiff befand. Nachdem, was die Flüchtlinge sagen, war das Schiff wegen eines Motorschadens manövrierunfähig.

Ungefähr sechzig Migranten, alles Männer, davon ungefähr die Hälfte Minderjährige, sind in der Nacht an der Küste von Syrakus gelandet, nahe dem Lido di Noto, circa dreißig Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Sie waren an Bord eines Holzkahns von ungefähr zehn Metern Länge, der sich auf dem Strand festgefahren hat. Das Schiff, das schnellstens von den Patrouillenbooten auf offener See vor der Küste von Portopalo di Capo Passero abgefangen wurde, wurde bis zur Ankunft durchgängig überwacht. Die verstärkten Suchbemühungen haben dazu geführt, fast alle Migranten aufzufinden, ungefähr zehn sind noch flüchtig. Die Nicht-EU-Bürger, die erklärt haben, sie seien Ägypter, sind nach der ersten Hilfe in die Räumlichkeiten des Kommissariats der Staatspolizei von Noto überführt und der Prozedur der Identifikation unterzogen worden, um dann verlegt zu werden. Nur für einen der Migranten wurde die Einlieferung in das Krankenhaus „Trigona“ von Noto für notwendig erachtet. Dort befindet er sich jetzt zur Beobachtung.


Aus dem Italienischen von Rainer Grüber