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Samstag, 13. April 2013

Über die jüngsten Rettungen auf See vor Lampedusa

Askavusa – Seit einigen Tagen haben die Bergungen auf See durch das Militär vor Lampedusa wieder begonnen, manchmal auch viele Tausend Seemeilen von der Insel entfernt. Wieder einmal Tausende Verzweifelte, auf der Flucht aus Ländern, die durch Krieg, Ausmergelung von Ländereien, Ausbeutung der Menschen und Hungersnöten destabilisiert sind.
Die meisten von ihnen haben viel Geld bezahlt, den Gegenwert von zweitausend Euro oder ähnliche Beträge, viele von ihnen haben Gewalt erfahren während der langen Reise, auf der das Mittelmeer nur eine von vielen Etappen ist: die Wüste, der Aufenthalt in Libyen und weitere. Dieses Meer, das wir jeden Tag sehen, wird manchmal zu einer entscheidenden Überfahrt und Lampedusa zur Hoffnung und einem Symbol für Veränderung, meistens bedeutet diese Insel die Rettung.
Die Aussagen derer, die Zurückweisungen durchsetzen wollen, erscheinen uns lächerlich, und wir sind erleichtert über die Erklärungen des Bürgermeisters von Lampedusa und Linosa, Giusi Nicolini.
Doch eine wichtige Frage bleibt immer zu bedenken: Warum müssen all diese Menschen heute noch immer auf eine so gefährliche Art reisen? Warum werden, wenn doch unsere Militärschiffe fast bis nach Libyen vordringen, um Tausende Menschen zu retten, keine Linienschiffe eingesetzt, mit ordnungsmäßiger Fahrkarte, und so Tote und die Verschwendung öffentlicher Gelder vermieden? Warum lässt man die reisenden Menschen nicht selbst entscheiden, wohin, ohne Odysseen und Aufenthalte in alles andere als einladenden Aufnahmezentren auf sich nehmen zu müssen? Warum sind die Menschen immer noch nicht frei zu reisen, wohin sie möchten?


Verein Askavusa Lampedusa
(übersetzt von Renate Albrecht)