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Mittwoch, 2. Januar 2013

Ins Meer geworfene Migranten vor Sizilien: eine Leiche konnte geborgen werden

Il fatto quotidiano – Die italienische Finanzpolizei Guardia di Finanza hat die Männer verhaftet, die die Migranten ins Wasser geworfen hatten, obwohl viele von ihnen schrien, nicht schwimmen zu können. Die Migranten selbst berichten gesehen zu haben, wie einige von ihnen ertrunken sind.

Ins Meer geworfen und zurückgelassen. Die Migranten, sechzehn junge Tunesier, die in der Nacht von Sonntag auf Montag an Land aufgegriffen wurden – nachdem die Guardia di Finanza im Meer vor Capo Granitola (Trapani) ein Fischerboot verfolgt und drei Schleuser festgenommen hatte – haben berichtet, dass die drei Männer die Personen an Bord ins Meer geworfen hatten und sie einige Dutzend Meter vom Strand entfernt sich selbst überlassen hatten, obwohl viele von ihnen schrien, nicht schwimmen zu können. Die Migranten haben auch berichtet gesehen zu haben, wie einige von ihnen ertrunken sind. Daraufhin waren die Ermittlungen aufgenommen worden, die zur Auffindung einer Leiche geführt haben.

Die drei verhafteten Schleuser sind Tunesier. Ihr Fischerboot, ohne Fischerausrüstung an Bord, fuhr ohne Beleuchtung und wurde etwa 20 Minuten vom Patrouillenboot der Guardia di Finanza verfolgt. Auf dem Fischerboot waren der Kapitän, C.B., 35 Jahre alt, aus Tbolba; S.K., 21 Jahre, und der Maschinist B.R., 47 Jahre, aus Sfax. Daraufhin wurde bei der Einsatzzentrale in Palermo Alarm geschlagen, Carabinieri und Polizei wurden informiert und wenig später wurden an Land bei Tre Fontane, in der Gemeinde Campobello di Mazara, die ersten Migranten entdeckt. Die Migranten haben das Boot und die drei Schleuser wieder erkannt und haben den Einsatzkräften die schrecklichen Umstände der Landung geschildert. Gestern haben die Migranten von zwei Personen gesprochen, die noch nicht aufgefunden wurden. Einige von ihnen haben berichtet, dass sie eine Gruppe von etwa vierzig Personen waren, von denen zwei Schwierigkeiten gehabt und die Küste nicht erreicht hätten. Anhand der Zeugenaussagen der Migranten führte die Guardia Finanza eine gemeinsame Ermittlung mit der Staatspolizei und den Carabinieri durch. Diese führte zur Auffindung der Schleuser, die ins Gefängnis in Trapani gebracht wurden. Die Erzählungen der an Land aufgegriffenen Migranten sind beunruhigend. Die Migranten haben berichtet, dass einige von ihnen beim verzweifelten Versuch, den Strand zu erreichen, ertrunken sind.

Heute Morgen um 5 Uhr gab es eine weitere Landung, in derselben Gegend: bisher wurden etwa 40 Migranten an Land aufgegriffen, in nassen Kleidern, was darauf schließen lässt, dass auch diese Gruppe (alle aus dem Maghreb) gezwungen wurde, ins Wasser zu springen, bevor die Küste erreicht war. Die Suche nach einem weiteren Migranten, der nach Aussagen der gestern gelandeten Gruppe noch fehlt, geht weiter. Neben Patrouillenbooten und Tauchern sind drei Hubschrauber im Einsatz: zwei vom Hafenamt und einer von der Guardia di Finanza.

(Vom Italienischen ins Deutsche von Renate Albrecht)