Mindestens 2000 Menschen hätten insgesamt im vergangenen Jahr an den EU-Außengrenzen den Tod gefunden, gab das Netzwerk Migreurop am Donnerstag in Paris bekannt. Dem Netzwerk gehören etwa 40 Organisationen aus Europa und Afrika an, die sich für den freien Zugang zur EU einsetzen.
Die Zahlen für 2011 liegen aufgrund des Militäreinsatzes gegen Libyen deutlich höher als im Vorjahr, als etwa 320 Tote gezählt wurden. Nach Angaben von Migreurop kamen in den vergangenen 20 Jahren an den europäischen Außengrenzen mindestens 16.250 Migranten ums Leben - durch Ertrinken, Ersticken, Hunger, Kälte oder Selbstmord. Fast 13.000 davon verschwanden im Meer an den Südgrenzen der EU, davon wiederum etwa 6000 im Golf von Sizilien, 2500 bei Gibraltar und fast 3000 im Umfeld der Kanarischen Inseln. Die Grenze zwischen Polen und der Ukraine sei eine weitere, besonders tödliche Zone für Flüchtlinge.
2012 kamen bis Oktober 722 Menschen bei einem Einreiseversuch um
Die
Zählung stützt sich auf eine Liste, die von einer in Amsterdam
ansässigen Vereinigung auf der Basis von Zeitungsartikeln und
Mitarbeitern vor Ort erstellt wurde. Einer aktualisierten Fassung
zufolge kamen allein in diesem Jahr bis zum 25. Oktober 722 Menschen an
den EU-Außengrenzen ums Leben. In den vergangenen zwei Wochen starben zudem 90 Menschen nach Angaben aus Marokko im Mittelmeer. Eines der letzten Opfer war demnach ein
afrikanisches Baby, das vor der Küste der in Marokko liegenden,
spanischen Enklave Melilla ertrank.
Nach Angaben von
Migreurop sind nur die Opfer gezählt, deren Leichen gefunden wurde oder
über deren Tod später Überlebende etwa von Schiffsunglücken berichteten.
Boote mit Flüchtlingen, die untergehen und bei denen keine Überlebenden
gerettet werden, wurden entsprechend nicht eingerechnet.
Flüchtlingsnetzwerk macht die Einwanderungsploitik der EU verantwortlich
Das Netzwerk prangerte die restriktive Einwanderungspolitik der EU an und sprach von einem "Krieg gegen Migranten". Die Verstärkung der Grenzkontrollen habe an den Flüchtlingsströmen nichts geändert
, nur würden die Menschen nun größere Risiken
eingehen. Harsche Kritik übte Migreurop auch am Verhalten der Militärs
der NATO während des Libyen-Einsatzes; trotz massiver Präsenz im
Mittelmeer sei in Seenot geratenen Flüchtlingen nicht geholfen worden.
(afp)