Heute Nachmittag haben uns zehn nigerianische Migranten vor dem Cara in Mineo gebeten, ihr Programm mit Forderungen zu verbreiten, die sie auf Grundlage der heutigen Proteste formulierten. Für sie alle spricht F., er kommt aus Libyen und hatte einen langen Weg zu bewältigen, auf dem mehrere seiner Freunde starben.
F. und seine libyschen Gefährten hatten mit Hoffnung nach Italien geblickt; ihr Traum, der jetzt zerbrach, war schlicht, eine würdige Aufnahme zu finden auf einem Kontinent, auf dem europäischen, der jahrelang die Ressourcen ihres Territoriums ausbeutete, und dabei auch gewaltsame Konflikte hervorrief. Heute ist ihr Zorn explodiert, denn Europa erscheint ihnen als eine uneinnehmbare Festung. Zugleich ist es unmöglich, würdig im Lager zu leben: Essen von schlechtester Qualität, Kommunikationshürden, Mangel an Sprachmittlern, die Schwierigkeit, einen Anwalt zu kontaktieren, die Unmöglichkeit, zu Fuß ins bewohnte Zentrum zu kommen, wenn man nicht das nötige Kleingeld für die Verkehrsmittel besitzt, Misshandlungen und rassistische Beleidigungen seitens der Ordnungskräfte und einiger Mitarbeiter („Schwarze Äffin“), gewaltsame Repression gegen die Protestierenden ( viele weisen am Körper Spuren von Knüppelhieben auf und haben vom Tränengas gerötete Augen). Die nigerianische Community, die zahlreichste, und zugleich die mit der höchsten Ablehnungsrate unter den afrikanischen MigrantInnen, erklärt, dass sie Opfer von Diskriminierung sei, und fordert, dass der Flüchtlingsstatus für alle Farbigen aus Libyen anerkannt werde, aus einem Land, in dem ein Konflikt am Laufen ist, der Flüchtlinge hervorruft.Für ihr Recht auf das Leben werden sie weiterhin kämpfen.
Die nigerianische Community von Mineo