Gegen 2Uhr nachts erreicht mich ein Telefonat, es scheint als sei ein Boot mit ungefähr 10 Tunesiern angekommen. Ich mache mich zusammen mit den Leuten von Askavusa auf den Weg zum Hafen und tatsächlich sehen wir einige Polizisten, die einige maghrebinisch aussehende Menschen geleiten.
Wir halten nicht an, sondern fahren weiter in Richtung der Mole, wo wir allerdings weder Boote noch die Organisationen, die normalerweise unterstützen, sehen können. Dies erscheint mir seltsam, ich werde versuchen dies zu überprüfen. Am darauf folgenden Morgen berichtet mir eine Kontaktperson aus dem Inneren des Lagers Imbriacola, dass in der Nacht keine Boote angekommen sind, sondern dass es einen Fluchtversuch von Tunesiern aus dem Lager gegeben habe. Sie hatten es bis zur Mole geschafft, wo sie allerdings von der Polizei entdeckt und wieder ins Lager gebracht wurden. In den Medien wird nicht über diesen Vorfall berichtet. Ich denke, dass es verschwiegen wird, da der Besuch des Senatspräsidenten Schifani kurz bevorsteht. Der Tag vergeht ohne Bootsankünfte, wir informieren uns über die exakte Zahl der Flüchtlinge, die sich im Lager befinden und uns wird bestätigt, dass es sich um 993 Personen handelt. Das Meer ist immer noch sehr unruhig und soll es für einige Tage bleiben, so dass wahrscheinlich bis Montag keinen Transfer der Flüchtlinge (die für ca. 700 Personen angekündigt sind) mit der Fähre Excelsior nach Sizilien oder auf das Festland geben wird.
Francesco Ciski Sargentini, BSA