Seit meiner Ankunft auf Lampedusa gestern Abend sind die Wetterbedingungen nicht gut; es herrscht sehr unruhige See und das letzte Boot kam am vergangenen Dienstag an. Es war ein aus Libyen stammendes Schiff mit 760 MigrantInnen an Bord. Die ehemalige Nato-Basis mit der LORAN-Station ist leer und in der Ortschaft Imbriacola befinden sich ca. 70 Personen.
Praktisch alle JournalistInnen sind weg, geblieben ist lediglich ein Fotograf, der freiberuflich arbeitet, auch für Ärzte ohne Grenzen und ein paar wenige andere, sowie ein Fernsehteam von RAI3.
Auffallend ist eine starke Präsenz von Carabinieri, Polizei und Guardia di Finanza, daneben sind auch Soldaten anwesend, wenn auch in geringerer Zahl. Die Zahl der auf der Insel anwesenden MigrantInnen ist lächerlich gering und so soll es auch zumindest bis zu den Gemeindewahlen Ende Mai bleiben; wie Goffredo Buccini (ein Journalist vom Corriere della Sera) in einem Interview berichtet, das er einem Mitarbeiter der Gruppe Meltingpot gab. Aktuell funktioniert Lampedusa als »sorglose Drehtür [porta girevole disinvolta]«, die auf ebenso fragwürdigen wie illegalen Mechanismen beruht, fährt Buccini im Interview fort: Die Verlegung der MigrantInnen wird sowohl per Flugzeug vorgenommen (maximal 60 Personen pro Tag von ganz Italien aus, das sind allerdings Abschiebungen nach Tunesien) als auch über das Meer (das ist beispielsweise geschehen im Fall der 760 nicht aufgenommenen Flüchtlinge, die man nach Crotone und Bari schickte). Die Schiffe laufen mit unbekanntem Ziel aus, um die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten und an Bord befindet sich kein medizinisches Personal.
Was die Flugzeuge anbelangt, so handelt es sich um Chartermaschinen osteuropäischer Fluggesellschaften. Gegenwärtig, in der Zeit nach dem so genannten Notstand, ist es extrem schwierig, an Informationen heranzukommen; so wurde beispielsweise selbst dem Pfarrer von Lampedusa der Zugang zum Zentrum in der Ortschaft Imbriacola verwehrt. Zugenommen haben auch die Patrouillen und die Kontrollen in der Nähe der Militärbasis von Albero Sole. Ein Anhänger der Gruppe »Kayak for Right to Life« berichtete mir, dass die Ordnungskräfte ihn verhört hätten und er Erklärungen liefern musste, was es mit dem Abstellen seines Lieferwagens in der Nähe der Militärbasis auf sich habe. Die beiden Minderjährigen aus Tunesien, die noch auf der Insel sind, befinden sich weiterhin im Zentrum und haben ihre Mütter mehrmals gesehen; die Treffen fanden innerhalb des Zentrums statt.
Laura Verduci, Forum Antirazzista di Palermo
Bericht auf Italienisch
Auffallend ist eine starke Präsenz von Carabinieri, Polizei und Guardia di Finanza, daneben sind auch Soldaten anwesend, wenn auch in geringerer Zahl. Die Zahl der auf der Insel anwesenden MigrantInnen ist lächerlich gering und so soll es auch zumindest bis zu den Gemeindewahlen Ende Mai bleiben; wie Goffredo Buccini (ein Journalist vom Corriere della Sera) in einem Interview berichtet, das er einem Mitarbeiter der Gruppe Meltingpot gab. Aktuell funktioniert Lampedusa als »sorglose Drehtür [porta girevole disinvolta]«, die auf ebenso fragwürdigen wie illegalen Mechanismen beruht, fährt Buccini im Interview fort: Die Verlegung der MigrantInnen wird sowohl per Flugzeug vorgenommen (maximal 60 Personen pro Tag von ganz Italien aus, das sind allerdings Abschiebungen nach Tunesien) als auch über das Meer (das ist beispielsweise geschehen im Fall der 760 nicht aufgenommenen Flüchtlinge, die man nach Crotone und Bari schickte). Die Schiffe laufen mit unbekanntem Ziel aus, um die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten und an Bord befindet sich kein medizinisches Personal.
Was die Flugzeuge anbelangt, so handelt es sich um Chartermaschinen osteuropäischer Fluggesellschaften. Gegenwärtig, in der Zeit nach dem so genannten Notstand, ist es extrem schwierig, an Informationen heranzukommen; so wurde beispielsweise selbst dem Pfarrer von Lampedusa der Zugang zum Zentrum in der Ortschaft Imbriacola verwehrt. Zugenommen haben auch die Patrouillen und die Kontrollen in der Nähe der Militärbasis von Albero Sole. Ein Anhänger der Gruppe »Kayak for Right to Life« berichtete mir, dass die Ordnungskräfte ihn verhört hätten und er Erklärungen liefern musste, was es mit dem Abstellen seines Lieferwagens in der Nähe der Militärbasis auf sich habe. Die beiden Minderjährigen aus Tunesien, die noch auf der Insel sind, befinden sich weiterhin im Zentrum und haben ihre Mütter mehrmals gesehen; die Treffen fanden innerhalb des Zentrums statt.
Laura Verduci, Forum Antirazzista di Palermo