siciliamigranti.blogspot.com ist ein italienischsprachiges Monitoringprojekt zur Situation der Flüchtlinge in Sizilien, dort finden Sie die Original-Berichte, hier finden Sie die deutschen Übersetzungen. Klicken Sie auf die auf die Namen der Schlagworte (keywords), wenn Sie bestimmte Themen suchen.

Donnerstag, 21. September 2017

Newsletter SICILIAMIGRANTI - August 2017

  • Raus aus dem System: Minderjährige und gerade volljährige Geflüchtete befinden sich ohne Schutz in Aufnahmezentren im Osten Siziliens.
  • Die Festung Europa erklärt den Migrant*innen den Krieg: Zwischen Unterdrückung und Kontrolle der Rettungseinsätze, zwischen Zurückweisungen auf See und bewaffneter Aufnahme
  • Desorganisation, unrechtmäßige Praktiken und Rechtsverletzungen: Die Risse in einem System, das noch immer “im Notstand” handelt.
  • News – Migrant*innen: Eine Erzählung aus der libyschen Hölle: “Als Sklaven*innen gekommen, geschlagen und dann zur Überfahrt gezwungen.” 
  • Infos und Kontakt 



RAUS AUS DEM SYSTEM: MINDERJÄHRIGE UND GERADE VOLLJÄHRIGE GEFLÜCHTETE BEFINDEN SICH OHNE SCHUTZ IN AUFNAHMEZENTREN IM OSTEN SIZILIENS  

Die Bedingungen in denen minderjährige Geflüchtete nach Sizilien kommen und dort aufgenommen werden erscheinen immer dramatischer und menschenunwürdiger. Die verlängerte und unrechtmäßige Behandlung geht auf Mitte Juli zurück, die eine große Gruppe von minderjährigen Eritreer*innen betrifft, die über eine Woche im Hotspot von Pozzallo untergebracht waren. Viele weitere Migrant*innen, die kurz vor Erreichen der Volljährigkeit, in das Erstaufnahme-Zentrum kamen, wurden nachdrücklich daran gehindert, einen Asylantrag für das Verfahren für Minderjährige zu stellen. In der Zeltstadt im Hafen von Augusta wird nicht zwischen Erwachsenen und Minderjährigen unterschieden. Tagelang bleiben sie in der unangemessenen Einrichtung, trotz der Temperaturen von um die 40 Grad. 

http://siciliamigrants.blogspot.it/2017/08/minderjahrige-minder-geschutzt-von-der.html


DIE FESTUNG EUROPAS ERKLÄRT DEN MIGRANT*INNEN DEN KRIEG. ZWISCHEN UNTERDRÜCKUNG UND KONTROLLE DER RETTUNGSEINSÄTZE, ZWISCHEN ZURÜCKWEISUNGEN AUF SEE UND BEWAFFNETER AUFNAHME 

Während das Meer unaufhörlich unschuldige Leben verschluckt, sorgt sich die italienische Regierung um die Ausarbeitung eines Verhaltenskodex für NGOs, die im Mittelmeer im Einsatz stehen. In elf Punkten versucht der Verhaltenskodex die Rettungsaktionen auf See auf streng überwachte Einsätze zu regulieren. Zudem schreibt der Verhaltenskodex die Präsenz von bewaffnetem Personal an Bord vor, dadurch sollen die Rettungsaktionen der NGOs dem Vorgehen der Militärschiffe angepasst werden. Unterdessen führt die libysche Küstenwache Rückführungen auf See durch. Sie treibt die Menschen zurück in die Hölle der libyschen Lager, aus denen sie geflohen sind. Wer es trotzdem nach Italien schafft, bekommt einen „bewaffneten“ Empfang: Die Identifizierungsmaßnahmen in den Häfen werden oft unter Zwang und Selektion durchgeführt. Erst dann bekommen die Menschen, die von den Gefahren und Anstrengungen der Fahrt über das Mittelmeer erschöpft sind, Hilfe und Betreuung. 
http://siciliamigrants.blogspot.it/2017/08/retterinnen-kriminalisieren-und.html


DESORGANISATION, UNRECHTMÄßIGE PRAKTIKEN UND RECHTSVERLETZUNGEN: DIE RISSE IN EINEM SYSTEM, DAS NOCH IMMER UNTER „NOTSTAND“ HANDELT

Im außerordentlichen Aufnahmezentrum von Rosolini (Provinz Syrakus) sind zur Zeit 200 Menschen untergebracht, obwohl die Aufnahmekapazität bei 90 Plätzen liegt. Die Überbelegung macht die Situation im Zentrum unerträglich. Weitere unrechtmäßige Praktiken, die systematische Anwendung finden, erschweren das Überleben der hier betreuten Migrant*innen zudem. Den Bewohner*innen der Einrichtung ist es untersagt sich frei zu bewegen, das entspricht einer starken Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit. Weder die Minderjährigen, noch die Opfer des Menschenhandels und die besonders schutzbedürftigen Personen bleiben von den systematischen Verletzungen der Rechte, der Misswirtschaft und dem fehlenden Schutz verschont. Auch im Hotspot von Lampedusa und in den Zentren der Provinzen Agrigent, Trapani und Palermo gehören diese Praktiken zur Tagesordnung. 

NEWS – MIGRANT*INNEN: EINE ERZÄHLUNG AUS DER LIBYSCHEN HÖLLE: “ALS SKLAV*INNEN GEKOMMEN, GESCHLAGEN UND DANN ZUR ÜBERFAHRT GEZWUNGEN.”

Das Video von Fabio Butera und Filippo Marranconi zeigt drei junge Männer aus Afrika. Nach der Begegnung im Rahmen des Projekts #OpenEurope von Oxfam Italia, Borderline Sicilia Onlus und Diaconia Valdese erzählen die Geflüchteten über die langen Monate vor ihrer tatsächlichen Überfahrt nach Italien. In Libyen wurden die jungen Männer Opfer von Gewalt und Misshandlungen. 

http://siciliamigrants.blogspot.it/2017/08/migrantinnen-berichte-aus-der-libyschen.html

INFOS UND KONTAKT 

Für weitere Informationen zu Spenden an Borderline Sizilia Onlus - Banca Etica Popolare di Palermo Agenzia di Via Catania, 24 IBAN IT 28 Q 0501804600000000141148 Codice BIC CCRTIT2T84A – und Neuigkeiten zur Lage in Sizilien, besuchen Sie unseren Blog. 

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Aus dem Italienischen von Elisa Tappeiner