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Dienstag, 28. Juni 2016

Waffen exportieren, "Flüchtlinge importieren" - Yemen und Italien

Terrelibere.org

In Lampedusa sind Geflüchtete aus dem Yemen eingetroffen. Italien exportiert Waffen nach Saudi-Arabien, welches Yemen bombardiert. So schliesst sich der "Teufelskreis aus Waffenexport und Flüchtlingsimport". In Kneipenargumenten sowie in den Behauptungen der Politiker heisst es aber immer noch, wir könnten uns nicht die Probleme anderer aufladen. So, wie wenn wir damit nichts zu tun hätten!

                                                       Foto Terrelibere.org

Anfang Mai wurde in Lampedusa zum x-ten Mal gegen die Abnahme von Fingerabdrücken protestiert. Geflüchtete aus vielen verschiedenen Nationen lehnten diese Massnahme ab, die sie in Italien festgehalten hätte. Das geschieht seit Jahren, denn wir sind kein begehrtes Zielland.

Aber dieses Mal war etwas anders. Unter den Migrant*innen, die nicht in Italien bleiben wollten, waren einige Geflüchtete aus dem Yemen. Davon stand nichts in den Zeitungen, und auch nichts über den vergessenen Krieg in Yemen.
Bedauerlicherweise sind wir aber an diesem Konflikt beteiligt, und zwar direkt. Letzten Januar hat la Rete Disarmo, das Abrüstungsnetzwerk, bei mehreren Staatsanwaltschaften Italiens eine Beschwerde eingereicht, die verlangt, dass die Waffenlieferungen von Italien an Saudi-Arabien untersucht werden.
Von Flugplätzen auf Sardinien aus wurden innerhalb weniger Monate 6 Ladungen mit Bomben nach Saudi-Arabien geliefert, um deren Luftwaffe zu versorgen.

Tecnicamente, si tratta della violazione dell’articolo 1 della legge 185/90 che vieta l’esportazione di armamenti verso paesi in stato di conflitto armato. L’Arabia Saudita, infatti, è alla guida di una coalizione che sta bombardando lo Yemen, colpendo in particolare scuole e obiettivi “illegali”.
Das ist eine Zuwiderhandlung gegen Artikel 1 des Gesetzes 185/90, der den Waffenexport an Staaten verbeitet, die sich in bewaffneten Konflikten befinden, verbietet. Und Saudi-Arabien ist an der Spitze einer Koalition, die den Yemen unter Beschuss hält, und dort vor allem Schulen und andere in ihrer Argumentation "illegitime" Institutionen angreift.
Matteo Renzi hat mit Ryad eine umfangreiche Partnerschaft unterzeichnet: sie beinhaltet sowohl den Bau einer Untergrundbahn, verspricht aber auch Waffenlieferungen.
Die italienische Politik hat den Teufelskreis somit geschlossen: Kriegsmittel werden exportiert – Flüchtlinge werden importiert, die im übrigen vorziehen zu protestieren, um nicht hier bleiben zu müssen. Die "Kneipenlogik" laut derer "wir ihnen zu Hause helfen müssen" wird somit als Lüge entlarvt.

Übersetzt aus dem Italienischen von Susanne Privtera Tassé Tagne