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Sonntag, 17. November 2013

Pozzallo: Migrant_innen nehmen an lokaler Demonstration teil

Nach dem düsteren und beängstigenden Schauspiel vom vergangenen 17. November, organisiert von der neofaschistischen Partei Forza Nuova (Neue Kraft) bei dem  einige dutzend Personen durch die Straßen zogen und  rassistische und ausländerfeindlich Slogans ausriefen, zeigte sich Pozzallo einen Tag später und bei strahlendem Sonnenschein in einem anderen Gesicht.
Einwohner, Vereine und Migranten gingen gemeinsam auf die Straße, um der aufkommenden Angst zu trotzen, die von verantwortungslosen Journalisten und einer Reihe von rassistischen und faschistischen Splittergruppen verursacht wurde. Das antirassistische Komitee Restiamo Umani (Wir bleiben menschlich) und weitere Organisationen und Vereinigungen wollten dem Klima, das sich in den vergangenen Tagen im Dorf zusammen gebraucht hatte, entgegenwirken und auf die Situation von hunderten Migranten aufmerksam machen, die seit Wochen im CPSA, Erstaufnahmezentrum (Erste Hilfe und Erstaufnahme Zentrum) am Hafen (und bis zum Vortag in der Sporthalle) festgehalten werden und darauf warten in andere Einrichtungen übersiedelt zu werden. 

Wie immer entsteht durch den verhinderten Weitertransport der Migranten eine Notsituation wo es eigentlich keine gibt wenn man bedenkt, dass die Zahl der Ankünfte in Italien im Vergleich zu denen in anderen EU Staaten stets niedriger ist. Dass die Ankünfte neuer Boote seit Jahren als Notfälle wahrgenommen werden, ist Teil einer inzwischen klar erkennbaren politischen und ökonomischen Taktik. Trotz der hohen Summen an öffentlichen Geldern, die für diese Notstände zu Verfügung gestellt werden, erwarten jene Einwanderer die es lebend nach Italien schaffen, Jahre in der Hölle. Sie sind gefangen in Einrichtungen die selbst die Mindeststandards der Aufnahmezentren nicht erfüllen. Unterdessen hat die Asylkommission von Siracusa eine Unterkommission zur Anerkennung von Internationalem Schutz in der Präfektur von Ragusa eingerichtet, durch diese müssten die Asylrechtsverfahren beschleunigen werden.

Die Redaktion von Borderline Sizilien

Aus dem Italienischen von Elisa Tappeiner