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Samstag, 26. Oktober 2013

Weitere Ankömmlinge in Lampedusa

Weitere Migranten erreichen Lampedusa. Nach der Ausschiffung um 2.30 Uhr gestern Nacht, bei der ungefähr 200 Flüchtlinge, vor allem Syrier, ankamen, legte gestern Nachmittag um 17.30 Uhr ein Fernschiff der Küstenwache mit 95 Migranten an Bord an der Handelsmole der Insel an. Es handelt sich bei ihnen ausschließlich um erwachsene Männer, die größtenteils aus dem subsaharischen Teil Westafrikas kommen; vor allem sind es Senegalesen und Malier, aber auch einige Ghanaer und Gambier und vier Flüchtlinge, die aus Somalia stammen.

Die Einschiffung erfolgte nach Aussage einiger MigrantenInnen ungefähr drei Tage davor von der libyschen Küste aus. Die Präfektur hatte ursprünglich zwei zeitnahe Anlandungen angekündigt, die zwischen 16 und 17 Uhr an beiden Molen der Insel erfolgen sollten. Soviel bekannt, wurden die weiteren 90 MigrantInnen, die mit dem zweiten Schiff erwartet wurden, auf das Schiff San Marco der Militärmarine gebracht, um direkt nach Sizilien transportiert zu werden. Die MigrantInnen, deren Gesundheitszustand nicht gut ist, wurden sofort in das Erstaufnahmezentrum der Insel gebracht, das von noch immer überfüllt ist. Sie wurden in Gegenwart vieler JournalistInnen ausgeschifft, die man ungewöhnlicherweise bis zur Stelle der Ausschiffung vorließ, und in Gegenwart einiger MigrantInnen, die schon auf der Insel waren.

Die zweite Ausschiffung von gestern verlief parallel zur Sitzung des Europäischen Rats in Brüssel, während derer heute genau das Thema des Umgangs mit den Flüchtlingsströmen verhandelt wurde.

Die Schlussfolgerungen des Rats scheinen die gemeinsamen Bemühungen auf europäischer Ebene dahingehend festzulegen, dass im Süden Europas die Überwachung der Gewässer noch weiter verstärkt wird; das bedeutet eindeutig, dass die AktivitätInnen von Frontex noch verstärkt werden. Verschoben auf die Ratssitzung im Juni wurde hingegen die Diskussion der europäischen Asylpolitik.

Redaktion Borderline Sicilia Onlus

(Aus dem Italienischen von Jutta Wohllaib)