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Donnerstag, 3. Oktober 2013

Krokodilstränen: Kommentar des Vereins Naga zum erneuten Schiffbruch

Mailand 3.10.2013 - Wir haben vom erneuten Schiffbruch heute Nacht vor der sizilianischen Küste gelesen und zusammen mit Schmerz fühlen wir Wut über das Vorgefallene und wie es interpretiert wird. Die Verantwortung für die Toten im Meer wird den Schleusern oder den Wetterbedingungen zugeschrieben, je nachdem: verantwortlich sind jedoch die europäischen Länder, die Politik der Zurückweisungen und der fehlenden Aufnahme.“ Dies erklärt die Vorsitzende des Vereins Naga, Cinzia Colombo.

“Die Welt verändert sich: die Wirtschaftskrise hat große Auswirkungen auf die Immigration, die Einreisen gehen zurück und interne Wanderungen und Rückkehr steigen an; die Länder an den afrikanischen Mittelmeerküsten erleben politische und soziale Umwälzungen. Doch die Antwort Europas bleibt immer die gleiche: die Festung Europa muss verstärkt werden. Eine immer ältere Festung, die sich bemüht, eine Vergangenheit und eine sich angeblich auflösende Identität aufrechtzuerhalten, indem sie sich verschließt, es fehlen neue Ideen, ohne die man sich der Wirklichkeit und erst recht nicht der Zukunft stellen kann“, meint die Vorsitzende von Naga.

“Entweder, es wird eine politische Lösung gefunden für diese Geschehnisse, die kein Notfall sind, sondern ein Phänomen der Gegenwart, oder es wird weiterhin Tote im Meer geben, genauso wie Tränen von Krokodilen”,
ergänzt Cinzia Colombo.


Informationen Naga: 349.1603305 - 02.58102599 - naga@naga.it

(Aus dem Italienischen von Renate Albrecht)