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Donnerstag, 7. Februar 2013

Lampedusa Festival – 5. Edition!

Geschichten, Treffen, Erlebnisse und Kulturen die dem Mittelmeerraum zugehören. Ein Wettbewerb für Filmemacher, ein Festival das den Dialog auf aktuelle und wichtige Themen lenken will; auf Ereignisse, die der öffentlichen Meinung Lampedusa und Linosa als Gemeinden gezeigt haben, die fähig sind ein starkes Signal der Menschlichkeit in einer Welt die immer mehr der Vereinheitlichung ausgesetzt ist, auszusenden. Auf Lampedusa vom 19. zum 23. Juli.

Die primären Ziele der Veranstaltung sind es Diskussionen und Reflexionen über die Flüchtlingsbewegungen in Gang zu bringen. Die Förderung der Werte des Gastfreundschaft und der Begegnung, der Verschiedenheit und des Dialogs im Verbund mit der kritischen Reflexion über die Gründe welche Tausende Menschen veranlassen ihr Land zu verlassen, sind das Rückgrat des LampedusaInFestivals.

Heute ist das Kino eines der effizientesten Instrumente mit der größten Eindringlichkeit zur Verbreitung der Kultur auf allen Ebenen und kann ein nützliches Instrument sein, um die Gesellschaft zu erkennen und zu verändern; um die Erinnerung wachzuhalten, um Geschichten zu erzählen, durch deren Analyse und Dekodierung das Verständnis für globale Phänomene geweckt wird. Der Dialog durch das Kino, die Musik und die Kunst ist die Methode, die wir gewählt haben, um uns mit der komplexen Realität, der wir angehören, auseinanderzusetzen.

Vorgesehen ist ein Wettbewerbsressort, welches im Folgenden mit dem Titel versehen werden soll: Flucht: Die Gründe einer „Wahl“

Das diesjährige LampedusaInFestival möchte eine kritische Reflexion darüber anstoßen welches die verschiedenen Gründe sind, die Tausende von Menschen dazu bringen ihre Heimat zu verlassen. Was sind in den selbstdefinierten Ländern des „Westens“, die üblichen und verbreiteten Vorstellungen von den Lebensbedingungen, der Kulturen und der politischen Situation in den Herkunftsländern der Wanderungsströme? Das anspruchsvolle Ziel ist es den Unterschied in den Ansichts- und Blickwinkeln zwischen den Gesellschaften der Ziel- und Herkunftsländern zu thematisieren. Das würde auch ein Erleben ermöglichen, das häufig von der „offiziellen“ Berichterstattung verhindert wird: dasjenige von vielen die auch in den sogenannten „reichen Ländern“ ein Heer in Bewegung im Inneren der Krise des globalen Kapitals konstituiert.


Es gibt viele wirtschaftliche, politische, kulturelle und persönliche Gründe, die der Wahl zur „Migration“ zu Grunde liegen. Man kann vor einem Krieg, der Zwangsrekrutierung oder der Verwüstung des eigenen Bodens durch einen multinationalen Konzern flüchten; Tausende können es vorziehen, die eigene Gesellschaft zu verlassen, um sich der Destabilisierung des eigenen Landes durch imperialistische und neokoloniale Interessen zu entziehen. Gesellschaften, welche eigentlich potentiell zum Gegenteil in der Lage wären, verarmen und werden dadurch in Abhängigkeitsverhältnisse gezwungen. Man kann gehen, um eine Arbeit zu finden; man kann versuchen den oder die eigene/n Partner/in zu erreichen; man kann aus Neugier neue Orte zu sehen aufbrechen oder irgendeinen anderen Grund haben, welcher mit den eigenen Träumen und Bedürfnissen verbunden ist, zu denen jeder einzelne Mensch sich frei fühlen sollte sie zu haben.

Das Festival lädt all jene ein, die mit ihren eigenen Arbeiten zum Nachdenken über die vorwiegenden Darstellungsformen der Migrationsdynamiken in den Zielgesellschaften der Flüchtlinge beitragen wollen:


Wie werden die Flüchtlinge in der Regel gesehen, wahrgenommen; über welche sprachlichen Konstrukte wird das öffentliche Bild der Migration produziert und wie steht all das in Beziehung mit der effektiven und konkreten Realität. Nach Beendigung der „Reise“ kollidieren die Motive die dazu führten, oft mit den Lebens- und Arbeitsbedingungen, der Ausbeutung und Ausgrenzung, sowie der sozialen Unterordnung welchen die Flüchtlinge ausgesetzt sind, die es auf irgendeine Weise geschafft haben anzukommen und zu bleiben. Die Machtstrukturen solcher Dynamiken zu ergründen, ist etwas, das das Kino durch seine Fähigkeit zur expressiven Form darzustellen vermag.

Bezüglich der von der Jury an die Gewinner vergebenen Preise und weiterführenden Informationen zur Teilnahme am Wettbewerb verweisen wir auf die vollständige Ausschreibung, die in verschiedenen Sprachen unter folgenden Links verfügbar ist:
LampedusaFestival2013

(Vom Italienischen ins Deutsche von Alessandro)