Süddeutsche Zeitung - Die italienische Küstenwache hat im Mittelmeer 70 Bootsflüchtlinge aus
Seenot gerettet. Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa meldete,
kenterte das aus Libyen kommende Schiff am Samstagabend etwa 35 Seemeilen von der Küste Libyens
und 140 Seemeilen von der Insel Lampedusa entfernt. Mindestens drei
Flüchtlinge ertranken.
Laut Ansa alarmierte ein Anrufer über Satellitentelefon die
Küstenwache, die daraufhin die Behörden in Libyen und Malta
verständigte. Ein maltesisches Flugzeug ortete die Schiffbrüchigen. Den
Rettungskräften gelang es, 62 Männer und acht Frauen aus Seenot zu
retten. Mindestens drei Todesopfer wurden in der Nacht geborgen. Zwei
Schnellboote der Küstenwache setzten die Suche nach Überlebenden fort.
Über die Nationalität der Flüchtlinge lagen zunächst keine Angaben vor. Auf Lampedusa
stranden immer wieder Flüchtlinge aus Nordafrika. Vor allem während der
gewaltsamen Umstürze in Libyen und Tunesien erhöhte sich deren
Zahl drastisch.
Die Entwicklung löste innerhalb der Europäischen Union eine
heftige Debatte über die Zuständigkeiten für die Betreuung der
Flüchtlinge aus, die Italien nicht allein schultern will. Immer wieder
ertrinken afrikanische Migranten auf dem Weg von Nordafrika nach Europa
im Mittelmeer.