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Freitag, 4. November 2011

Neue Aktionen im Großlager Mineo

Wiederaufnahme der Aktionen für die Rechte der Migranten im MegaCara in Mineo (momentan größtes Aufnahmezentrum Europas für Asylantragsteller)

Mit mehr als einem Monat Verspätung hat die Genossenschaft Sisifo, die zum Genossenschaftsverband Lega Coop gehört und im vergangenen August die Ausschreibung gewonnen hat, den Betrieb des MegaCaras in Mineo übernommen. Trotz einiger Verbesserungen - beispielsweise das Tagegeld von 3,50 € pro Migrant - dauern die dramatischen Probleme, die wir seit Monaten anprangern, im Wesentlichen an:

- Die Ausschüsse prüfen die Anträge nur langsam, der Dolmetschdienst ist schlecht und es gibt eine große Zahl von Schnellablehnungen;
- mehr als 6 Monate lang sind die Asylbewerber um ihre Geldmittel gebracht worden, die in allen anderen Aufnahmezentren für Asylantragsteller (CARA) in Italien gewährt werden, und müssen nun die Rückstände einfordern; es wäre eine Schande, auf ihre Kosten zu sparen, wenn gleichzeitig öffentliche Gelder verschwendet werden, um Miete an Private zu zahlen (Pizzarotti Spa in Parma (Vermieter));
- viele konnten den gewährten Aufenthaltstitel nicht in Anspruch nehmen, da ihnen die verlangten 110 Euro fehlten. Der längere Aufenthalt im Aufnahmezentrum kommt indes dem Betreiber finanziell zugute.
- die Busverbindung nach Mineo ist seit Wochen ausgesetzt worden, obwohl die kostenlosen Fahrten eigentlich verstärkt werden müssten (wer hat der Firma Simili erlaubt, 2 € für die Fahrt nach Mineo zu verlangen?)
- in den Häusern und sogar an den Grillplätzen im Freien wird das Kochen untersagt. Das italienische Rote Kreuz hat bei dem schlechten früheren Betrieb der Mensa 170.000 Euro pro Tag erhalten (etwa 10 Euro pro Tag für jeden Migranten).

Seit März haben wir ohne Unterbrechung zahlreiche Aktivitäten gefördert (Rechtsberatung, Verteilung von Wörterbüchern und Kleidung, Musikanimation, Treffen verschiedener ethnischer Gruppen und seit Juli, dank der Ärzte des italienischen Verbands für den Kampf gegen AIDS (LILA), auch  Gesundheitsversorgung), doch bislang gibt es von Seiten der Medien so gut wie keine Beachtung. Das ist keine Aufnahme! Wenn man hingegen die Projekte des Schutzsystems für Asylsuchende und Flüchtlinge (SPRAR), die deutlich geringere Kosten haben, in den Ortschaften des Calatino (der Gegend um Caltagirone) und in ganz Sizilien verstärken würde, könnte eine tatsächliche soziale Eingliederung der Migranten erreicht werden, wie es seit Jahren in Riace und einigen Ortschaften der Gegend Locride geschieht; doch die Regierung zieht es vor, fügsame pseudo-humanitäre Vereine zu „bevorzugen“, deren Betrügereien mit dem Geschäft der  Haft/“Aufnahme“ immer offensichtlicher werden.

SONNTAG, 6. November ab 10 Uhr auf dem Platz gegenüber dem Aufnahmezentrum CARA in Mineo, TREFFEN VERSCHIEDENER ETHNISCHER GRUPPEN (es wird ein Wohnmobil mit Ärzten des Verbands LILA anwesend sein)

DAS DORF DER „SOLIDARITÄT“ KURZFRISTIG ZU SCHLIESSEN IST MÖGLICH!
FÜR DIE MIGRANTEN IST ES NOTWENDIG!

Rete Antirazzista Catanese (Antirassistisches Netzwerk Catania)
(Übersetzung aus dem Italienischen: Renate Albrecht)