Neue Ankünfte auf Lampedusa

Gegen 10 Uhr heute Morgen hat ein Flüchtlingsboot  den neuen Hafen auf Lampedusa (molo Favaloro) erreicht.  Wir erfahren, dass das Boot aus Libyen kommt und insgesamt zwei Tage unterwegs war. Es sind 320 Menschen, davon 35 Frauen und 11 Minderjährige, an Bord.

Die Situation im Hafen ist ruhig (kaum Journalisten und die Aufnahme läuft sehr organisiert und kontrolliert ab). Die Menschen sitzen auf dem Boden, es wird Wasser verteilt und der gesundheitliche Zustand überprüft.  Ein Mann wird auf einer Bahre in einen Ambulanzwagen  getragen – im Wagen sitzen bereits weitere Flüchtlinge (etwa 5). Dann beginnen sie, die Menschen in Bussen in die Aufnahmezentren zu fahren. In den ersten beiden Bussen sitzen Kinder und Frauen. Als sie an uns vorbei fahren, begrüßen wir sie spontan mit einem Winken. Viele winken zurück – die Erschöpfung nach der langen Reise kann man ihren Gesichtern allerdings deutlich ansehen. Die Busse fahren dann am sogenannten „Friedhof der Boote“ vorbei (ein riesiger Berg mit zahlreichen Flüchtlingsbooten aus Afrika, die nur darauf warten, entsorgt zu werden). Was denken die Menschen wohl, wenn sie diese Boote sehen? Vielleicht atmen sie hoffnungsvoll durch? Denn ihnen wird wohl klar, dass sie den richtigen Hafen erreicht haben. Die Boote lassen erahnen, dass vor ihnen bereits viele andere angekommen sind. Oder reagieren sie mit Befangenheit und erleben bei dem Anblick der vielen kaputten Boote erneut die Angst und das Leid der langen Reise.Dann erfahren wir, dass die Polizei heute Nacht 18 Menschen (aus Algerien, Tunesien und Libyen) auf der Insel entdeckt hat. Bisher ist noch nicht bekannt, wie sie auf die Insel gekommen sind. Aus den Aufnahmezentren kommen sie wohl nicht und Anlandungen sind auch nicht bekannt.Am späten Nachmittag kommen weitere zwei Boote mit ca. 450 Menschen an. In der Nacht zum 14. August finden weitere Anlandungen statt. Es wird berichtet, dass 426 Menschen (zwei Boote mit jeweils 199 und 227 Menschen) angekommen sind.

Julika Brandi e Giulio Montemauri per il Forum Antirazzista di Palermo