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Mittwoch, 27. Juli 2011

Solidarität mit den Migranten in Mineo in ihrem Kampf für das Recht auf Asyl


Das Antirassistische Netzwerk von Catania hat in den letzten Tagen eine nationale Kampagne für die Schließung des Aufnahmezentrums für Asylsuchende (CARA) von Mineo gestartet. Unser Aufruf erfolgte im Anschluss an Monate langes Monitoring und Anprangern der Lebensverhältnisse der Asylsuchenden, die im Solidaritätsdorf untergebracht sind.
Die heutigen Proteste, bei welchen einige Demonstranten verletzt wurden - der Ausbruch der Wut der afrikanischen Gemeinde, die einen sehr hohen Anteil der Ablehnungen der Asylanträge unter den Asylsuchenden, die aus Libyen übersetzen, ausmachen, bestätigen unsere These: Das CARA von Mineo ist kein Vozeigezentrum für Asylsuchende- der Stolz der italienischen Regierung auf dem Gebiet der Aufnahme von Migranten; im Gegenteil, es ist ein Ort des Leidens, an dem fast 2000 Asylsuchende in absoluter Isolation Leben und in vollständiger Ungewissheit über ihre eigene Zukunft. Der Mangel an interkulturellen Mediatoren, die Schwierigkeit, Kontakt mit der Justiz aufzunehmen und Informationen zu laufenden Asylanträgen zu bekommen, sowie die sehr lange Dauer des Prüfungsausschusses führte zu einem Klima der Verzweiflung und (auch internen) Konflikten und gipfelte in den heutigen Protesten. Es ist unbedingt notwendig, wieder angemessene Lebensbedingungen für die Migrantinnen und Migranten von Mineo herzustellen. Schließen Sie das „Solidaritäts“- Dorf so schnell wie möglich. Unterdessen muss für alle, die es wünschen und nicht die Möglichkeit dazu haben, gewährleistet sein, dass ihr Antrag auf Asyl von einem Rechtsanwalt begleitet wird; mit einem Appell an die lokalen Behörden, die politischen Kräfte und die antirassistischen und solidarischen Vereinigungen sollten die Erfahrungen aus dem Aufnahmesystem SPRAR in der Region Calatino und nicht nur dort, verbreitet werden. Es ist möglich, einen Weg der Akzeptanz und wirklicher sozialer Integration einzuschlagen und sogar dabei zu sparen: 20 bis 23 Euro pro Tag pro Flüchtling angesichts des schwankenden Beitrags von 40 bis 52 Euro, den die Regierung an die Einrichtungen auszahlt, die die CARA betreiben (in Mineo bis zum 30. Juli das italienische Rote Kreuz, das von der Regierung ohne öffentliche Ausschreibung beauftragt wurde; und nichts deutet darauf hin, dass sich die Situation mit dem der jetzt nachfolgenden neu beauftragten Behörde, dem Katastrophenschutz, die Situation verbessern wird). Das Modell der Ausgrenzung und Marginalisierung im CARA von Mineo besteht nur aus dem Grund, um die Asylsuchenden, die zur Flucht aus ihren Ländern gezwungen wurden, als einen nationalen Notstand zu erklären und um damit Militarisierung des Landes und den lockeren Umgang mit Ressourcen zu rechtfertigen. Wir appellieren an die Bevölkerung von Calatino, sich nicht von den xenophoben Neurosen überwältigen zu lassen. Die legitimen Proteste der Asylsuchenden wurden durch das unverantwortliche, klientilistische und rassistische Management der CARA von Mineo provoziert. Die Kriege der Armen untereinander (zwischen Migranten unterschiedlicher Nationalitäten und zwischen Migranten und der einheimischen Bevölkerung) führen nicht dazu, dass die Regierenden ihr Spiel ändern, die Sozialausgaben zu senken, um enorme öffentliche Mittel zur fortschreitenden Militarisierung unseres Landes und die die neuen tödlichen Kolonialkriege zu vergeuden. Am Samtag, 30 Juli von 17.30 Uhr bis 19.30 Uhr werden wir vor dem „Dorf der Orangen“ in Mineo ein interethnisches Treffen mit den Migranten veranstalten, bei dem wir letzteren auch gesundheitliche Versorgung durch ein Ärzteteam von LILA anbieten werden.
Das Antirassistische Netzwerk von Catania
(aus dem Italienischen von Elias Steinhilper)