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Mittwoch, 15. April 2015

Betreuung von Migranten, Mitarbeiter seit Monaten ohne Gehalt. Palazzotto (Sel-Partei): «Aber Sol.Calatino hat Gelder erhalten »

Die Gehaltszahlungen für die Mitarbeiter, die sich um die Betreuung von Migranten in der Gegend von Catania kümmern, sind eingestellt worden – bei einigen seit einem Jahr. Dies obwohl die Genossenschaft in einem Fall ordnungsgemäß die diesbezüglichen Gelder der örtlichen und nationalen Behörden erhalten hat. Dies wird von dem Sel-Parlamentarier Erasmo Palazzotto durch eine an den Innenminister  Angelino Alfano gerichtete Anfrage publik gemacht. Zwei Einrichtungen werden in dem Dokument erwähnt. Die Sprar*-Einrichtung von Vizzini und das Ipab*-Insititut von Catania.
Palazzotto erklärt in der Anfrage, dass er aus der lokalen Presse erfahren habe, „dass die Mitarbeiter der Einrichtung von Vizzini, die Migranten in der Sprar-Einrichtung untergebracht hat, seit 4 Monaten kein Gehalt beziehen“. Die Zahlungen seien seit November 2014 eingestellt worden. Zuständig für die Zahlungen seien die Genossenschaften Il Sorriso und San Francesco, „die im Namen der Genossenschaft Sol.Calatino die Aufnahmeeinrichtung der Contrada Albanicchi führen“. 

Sol.Catalatino ist ebenfalls an der Verwaltung der CARA-Einrichtung von Mineo beteiligt und zwar jetzt zusammen mit dem Unternehmensverein, Casa della Solidarietà, über den sich die Antikorruptionsbehörde im März dahingehend geäußert hat, dass „die Ausschreibung die Prinzipien des Wettbewerbs und der Transparenz verletzt habe“.
In der Kommission, die eine Entscheidung treffen sollte, saß auch Luca Odevaine, der während der Untersuchung Mafia Capitale festgenommen wurde und als Schlüsselfigur in dem Geschäft mit Migranten erachtet wird. 

Nachdem die Präfektur über die Verspätung der Gehaltszahlungen und die Situation der Mitarbeiter von Vizzini informiert worden sei, „hätte diese sich verpflichtet, die bürokratischen Wege, die im größeren Maße auf das Innenministerium zurückzuführen sind, zu untersuchen“, fährt Palazzotto fort. Ein notwendiges Einschreiten, da die Verzögerungen der Gehaltszahlungen nicht an einer etwaigen Nichtzahlung der Gelder durch die Verwaltungen liegen. „Die Genossenschaft Sol.Calatino habe bereits von der Gemeinde Vizzini einen großen Teil der Mittel 2014 von dem Innenministerium erhalten“, erklärt der Sel-Abgeordnete. Sie ist dabei, den Restbetrag 2014 zu erhalten, während sie noch nicht die Mittel für 2015 erhalten hat, weil das Innenministerium der Gemeinde Vizzini die Finanzbeträge noch nicht  hat zukommen lassen“. Aber die Mitarbeiter der Gemeinde von Catania sind nicht die einzigen. Den Kollegen des Ipab-Instituts Educandato Regina Elena di Catania geht es schlechter. Diese haben eine Forderung von über 1 Mio. Euro. „Die Einrichtung nimmt über 120 minderjährige unbegleitete Flüchtlinge auf und betreut diese. Sie erhalten eine tägliche Betreuung, Unterkunft und Essen dank des Personals, das seit über 16 Monaten kein Gehalt bezieht“, erzählt Palazzotto, der daran erinnert, wie auch „andere Institutionen, wie die Gemeinde von Catania und die Region von Sizilien, sich durch ihr hörbares Schweigen und ihre Gefühllosigkeit seitens der Institutionen ausgezeichnet haben.“
 
In beiden Fällen hat der Sel-Abgeordnete mit der Anfrage eine schriftliche Antwort von dem Minister Alfano gefordert, um sein Eingreifen zugunsten der Mitarbeiter zu verlangen, „auch damit er die zuständigen Institutionen und Gewerkschaften bis zur Lösung des Problems an einen Verhandlungstisch einberuft“. 

*Sprar: Schutzsystem für Asylbewerber und Flüchtlinge
*Ipab: Öffentliches Institut für Betreuung und Wohltätigkeit

Aus dem Italienischen von Lan Gatti