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Freitag, 28. Juni 2013

Terre des Hommes wieder in Lampedusa

Corriere Immigrazione - Das neue Angebot psychologischer und psychosozialer Unterstützung von Terre des Hommes, finanziert durch die Stiftung Prosolidar im Rahmen des Projekts Faro III, richtet sich an minderjährige Ausländer und Familien mit Kindern im Zentrum zur Identifikation und Abschiebung auf Lampedusa. „Bei der derzeitigen Überfüllung des Zentrums zur Identifikation und Abschiebung in Contrada Imbriacola zielen die Aktivitäten, die wir für Kinder und Jugendliche, aber auch für Mütter mit Kindern anbieten, darauf, sie bei der Eingewöhnung in die neue Situation, in der sie sich wiederfinden, zu unterstützen“, erklärt Federica Giannotta, zuständig für die Rechte von Kindern bei Terre des Hommes.
„Wir schenken ihnen Gehör, aufmerksam und respektvoll: nach der langen Reise, die sie bis hierher hinter sich gebracht haben, oft begleitet von Gewalt und großen Beschwerlichkeiten, müssen sie sich jetzt mit komplexen Gefühlen auseinandersetzen und versuchen, der schmerzhaften Vergangenheit und der unsicheren Gegenwart die Hoffnung auf eine unbeschwerte Zukunft entgegenzusetzen.“
Die neue Maßnahme, die zur dritten Phase des Projekts Faro gehört, das vor zwei Jahren während des Notstands Nordafrika begonnen wurde, ist Teil der Kampagne Destination Unknown der International Federation Terre des Hommes zum Schutz von Kindern (children on the move), die auf der ganzen Welt vor Kriegen, Armut und Gewalt fliehen und nach aktuellen Zahlen fast 21 Millionen sind (Quelle: UNHCR).


„In diesem Zusammenhang kommt unsere Maßnahme zu einem entscheidenden Zeitpunkt, wenn man die schnell aufeinanderfolgenden Anlandungen bedenkt, die in kurzer Zeit zur Überfüllung des Zentrums geführt haben, ohne Minderjährige und Familien mit Kindern in geschützten Strukturen unterbringen zu können“, erklärt Raffaele K. Salinari, Präsident von Terre des Hommes. „Selbst der Kinderbeauftragte spricht von einem Notstand für Minderjährige auf der Insel, die schnell in entsprechende Aufnahmestrukturen verlegt werden müssen. Während der – hoffentlich möglichst kurzen – Zeit, in der die Minderjährigen in Lampedusa sein werden, setzen sich unsere Mitarbeiterinnen dafür ein, sie psychologisch zu unterstützen und ihren Stress in einer Situation, die auf jeden Fall nur vorübergehend sein darf, so weit wie möglich zu reduzieren.“
 
2011 hatte Terre des Hommes ein Projekt für juristischen und rechtlichen Beistand für minderjährige Migranten auf Lampedusa initiiert (Faro I), das 2012 mit einer Reihe von Treffen für die rechtliche und soziale Weiterbildung von Sozialarbeitern (Faro II) in sieben italienischen Städten fortgeführt wurde. Faro III wird privat finanziert von der Stiftung Prosolidar (http://www.prosolidar.eu/), die seit einiger Zeit die Aktivitäten von Terre des Hommes in diesem sensiblen Bereich verfolgt und unterstützt. Die vom Innenministerium genehmigte Maßnahme wird bis Ende des Jahres 2013 dauern.
 
Terre des Hommes kämpft seit 50 Jahren in vorderster Linie für den Schutz von Kindern auf der ganzen Welt vor Gewalt, Misshandlung und Ausbeutung und dafür, jedem Kind Schule, informelle Bildung, medizinische Versorgung und Ernährung zu gewährleisten. Derzeit ist Terre des Hommes in 72 Ländern mit mehr als 1.200 Projekten für Kinder präsent. Die Stiftung Terre des Hommes Italia gehört zur International Federation Terre des Hommes, arbeitet in Partnerschaft mit Echo und ist bei der Europäischen Union, der UNO, USAID und dem italienischen Außenministerium akkreditiert. Weitere Informationen: www.terredeshommes.it.


(Vom Italienischen ins Deutsche von Renate Albrecht)