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Dienstag, 26. April 2011

Abschiebungen von Punta Raisi, 26. April 2011

Die Situation gestaltet sich immer kritischer. Momentan dürften sich im Aufnahmezentrum (CARA) ca. 350 Personen befinden, 310 Plätze weist das Aufnahmezentrum laut italienischem Innenministerium vor. In der Turnhalle, der Teil des CARA der zum CIE (Identifikations- und Abschiebezentrum) umfunktioniert wurde, befinden sich ca. 80 weitere Personen.
In diesem Moment werden ca. 30 tunesische Migranten in einen Bus geladen, der womöglich direkt nach Punta Raisi fährt, um die Migranten nach Tunesien abzuschieben. Schon heute morgen gegen 04.00 Uhr ist ein weiterer Bus zwecks Abschiebung nach Punta Raisi gefahren.
Heute morgen gegen 12.00 Uhr, als ich gelandet bin, habe ich auf einer Seite des Flughafens eine uns unbekannte Fluggesellschaft (DUBROVNIK AIRLINES) und viele Polizisten (mindestens 20) gesehen. Vor einigen Minuten ist es einem Migranten gelungen aus der Turnhalle zu flüchten, er wurde allerdings verfolgt und brutal von der Polizei gestoppt. Nach Aussagen von Angehörigen der Monitoring-Gruppe schien er verletzt, sein Gesicht blutüberströmt. Morgens wurden die ersten Aufenthaltserlaubnisse erteilt, ca. 40, Reisedokumente (Fahrkarten etc.) waren allerdings nicht inbegriffen. Die Bescheide wurden auf den 11. April datiert, aber erst heute ausgestellt. In Kürze wird auch diese Gruppe von Migranten ins Heimatland zurückgeführt werden. Der Bus mit den Tunesiern ist in Punta Raisi angekommen sei. Die 40 Migranten, die heute die ersten vorübergehenden Aufenthaltsgenehmigungen erhalten haben, verblieben in Salina Grande. Sie sollten den Ort verlassen, wussten jedoch nicht wo sie hätten hingehen sollen. Wir haben Stefano Galieni (Journalist) in Rom kontaktiert, um zu verstehen wie die Angelegenheit bzgl. der Züge gelöst wurde- er teilte uns mit, dass ein Abkommen zwischen dem Zivilschutz und der Regierung bestünde. (Der Zivilschutz ist für alle Dinge, die Migration innerhalb Italiens betreffen (z.B. Verteilungen) zuständig, außer Abschiebungen).
Georgia Listì und Laura Verducci (sportelli migranti COBAS), Judith Gleitze
(borderline-europe)