siciliamigranti.blogspot.com ist ein italienischsprachiges Monitoringprojekt zur Situation der Flüchtlinge in Sizilien, dort finden Sie die Original-Berichte, hier finden Sie die deutschen Übersetzungen. Klicken Sie auf die auf die Namen der Schlagworte (keywords), wenn Sie bestimmte Themen suchen.
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Freitag, 4. August 2017

Nach der Ankunft bleiben die Menschenrechte auf der Strecke. Der Fall des Außerordentlichen Aufnahmezentrums von Rosolini

Mohamed und Ahmed (Namen von der Redaktion geändert) kommen am ersten Juli auf Sizilien an. Das schwedische Schiff Bkv 002, das sie mitten auf dem Meer aufgenommen hat, bringt sie zusammen mit weiteren 650 Migrant*innen und neun Leichnamen in den Hafen von Catania. „Es war unglaublich, als Europa nur noch zwei Schritte entfernt war“, beschreiben sie ihre Landung. So enthusiastisch klingen sie jedenfalls noch bei unserer ersten Begegnung im Hafen von Catania. 

Migrant*innen im Hafen von Augusta (Provinz Syrakus)

Samstag, 24. Dezember 2016

Auch der Abfall landet in schwarzen Säcken

Am Freitag, den 16. Dezember, sind wir zum Hafen von Palermo gefahren, um die 388 Migrant*innen willkommen zu heißen, die über den Tod gesiegt hatten und an Bord des spanischen Militärschiffes Navarra angekommen waren. Zusammen mit den Überlebenden ist auch ein Leichnam angekommen. Den Mitarbeiter*innen der Ämter und Hilfsorganisationen, die sich am Hafen befanden, um die Landungsoperationen zu begleiten, wussten nicht von dem Leichnam, bis zur Ankunft des Schiffs in Palermo.  Wahrscheinlich ist dieser Mensch, der in einem schwarzen Sack an Land gebracht wurde und von dem immer am Hafen anwesenden Comboni-Missionar gesegnet wurde, erst nach der Rettung im Meer auf dem Weg nach Palermo verstorben. Er litt an Diabetes und hat es nicht geschafft, unter psychophysischem Stress und den unmenschlichen Bedingungen den ungleichen Kampf zu gewinnen. Der Tod hat wieder einmal mit Hilfe der Europäischen Migrationspolitiken gewonnen. 


Freitag, 9. Dezember 2016

Die EU wertet Italiens Bemühungen in den Hotspots auf. Die Aktivist*innen hingegen: „Die Sammlung der Fingerabdrücke war ein Scheitern auf ganzer Linie“

von Meridionews.it

Die Europäische Kommission hat die Vertragsverletzungsverfahren gegen Italien und Griechenland eingefroren. Die Verfahren gegen die beiden Länder liefen wegen vermeintlicher Mängel in den Identifikationszentren. Viele Vereinigungen, die sich für die Rechte von Geflüchteten stark machen, betonen die geringen Ergebnisse der „relocation“-Praxis. „Die aktuelle Gesetzeslage macht die Asylsuchenden zu Gefangenen,“ erklärt Paola Ottaviano von Borderline Sicilia.




Mittwoch, 28. September 2016

Wird es in Augusta jemals eine menschenwürdige Aufnahme für Migrant*innen geben?


Dutzende Migrant*innen, die meisten unbegleitete minderjährige Geflüchtete, sind über Wochen in der Zeltstadt zusammengepfercht, errichtet im überwachten Militärhafen, die hygienischen und sanitären Konditionen sind unwürdig. Die Menschen die sich dort befinden sind ohne wirkliche Perspektive auf eine Aufnahme und ohne elementarsten Rechtsschutz, der die Einhaltung ihrer Menschenrechte überwacht.

Dienstag, 2. August 2016

Wir sitzen unter'm Holderbusch und machen alle husch, husch, husch

Das ist nicht nur ein beliebter Kinderreim, sondern beschreibt treffend den Zustand der Geflüchteten auf den Rettungsboten. Hier warten sie darauf, am Ankunftshafen identifiziert und mittels Fingerabdrücken erfasst zu werden. Sie sitzen am Boden, so dass diejenige auf sie herabschauen, die über ihr Schicksal entscheiden. 

Sonntag, 31. Juli 2016

Tote: das Meer kann nicht mehr

Die Toten sind dermaßen viele, dass das Meer sie, entlang der libyschen Küsten, wieder ausspuckt. An dem Ort an dem viele aufbrechen, auf der Suche nach einem neuen Leben, das sowohl den Frauen, als auch den Männern jeden Alters bisher vorenthalten wurde. Weitere Tote wurden in den letzten Wochen von den humanitären Schiffen wie Acquarius und Dignity von Ärzte ohne Grenzen geborgen. Die letzten in dieser Chronologie, sind die Leichen von 22 jungen Frauen, in der letzten Woche in Trapani an Land gebracht. Frauen und Minderjährige sind die ersten Opfer der Überfahrt von Libyen nach Italien, denn sie befinden sich im Inneren der Boote.

Dienstag, 5. Juli 2016

Zwei aufeinanderfolgende Landungen am Hafen von Catania

Von Rete Antirazzista Catanese
Um 16.30 ist am Kai 8 des Hafens von Catania das Schiff der Küstenwache CP 906 Corsi angelaufen, an Bord 315 Geflüchtete sub-saharischer Herkunft (darunter viele Frauen und Kinder) und ein Leichnam. Wie leider so oft bei den Landungen war zwischen den Pavillons auch sofort der Erkennungsdienst vor Ort. Er ist dafür zuständig, Fingerabdrücke zu nehmen, gibt aber vorher keinerlei Informationen über die Folgen - eine Routine, die sich wiederholt, ohne dass unabhängige Organisationen die Möglichkeit haben, Informationen über das Stellen von Asylanträgen herauszugeben.

Foto: Alfonso Di Stefano

Am Landungssteg ist der Leichnam eines verstorbenen Geflüchteten angekommen, der sofort von einem Leichenwagen abtransportiert wurde.
Um 17.45 Uhr landete am selben Landungssteg ein gigantisches Handelsschiff, EEMSGRACHT, mit 144 Geflüchteten an Bord. Die Landungen sind noch im Gange und das Ziel der Busse ist unbekannt, doch einige der Busfahrer*innen haben behauptet, dass ein Großteil von ihnen nach Norditalien gebracht werden.




Alfonso di Stefano
Übersetzung: Lara Simon

Freitag, 3. Juni 2016

Der Hotspot In Messina ist beschlossene Sache. Er soll zusammen mit dem von Cara di Mineo 2800 Plätze sichern.

Von Tempostretto.it

Ende Februar kam die Meldung, dass das Ministerium die Absicht habe, das Projekt der Einrichtung eines Hotspots, von Augusta nach Messina zu verlegen. Vier Monate später ist diese Meldung nun Gewissheit: das Viminale und die EU – Kommission für Flüchtlingsangelegenheiten haben die Absicht, zwei neue Hotspots in Sizilien, in Messina und in Mineo, einzurichten. Der Hotspot Messina ist sicher. Die Stadt steht neben Mineo als zweiter Name bei der Nennung der neuen Hotspots in Sizilien. Wenn die von den nationalen Agenturen bisher verweigerte offizielle Bestätigung da ist, ist die Tatsache als solche nicht als Neuigkeit zu verzeichnen. Ende Februar hatte Vladimiro Polchi in der Tageszeitung La Repubblica zu ersten Mal bekannt gemacht, dass dies die Absicht der Viminale und der EU Kommission sei. Tempostretto.it brachte diese Nachricht als Schlagzeile auf regionaler Ebene, nachdem man bestätigende Antworten eingeholt hatte. Die örtlichen Institutionen und Verbände reagierten damals jedoch mit totalem Schwiegen.