„Was
die Menschen in Europa nicht verstehen, ist, dass es für einen
Geflüchteten,
der in Libyen ankommt, weniger gefährlich ist, die Flucht
über das Mittelmeer zu wagen, als zurück in sein Ursprungsland
zurück zu gehen,“ sagt A., ein junger Mann aus dem Senegal, der
vor zwei Jahren nach Italien gekommen ist. Wie viele andere
Senegalesen verfolgt er die Rettungsmanöver im Mittelmeer von seinem
Fernseher aus. Dies tut er mit gemischten Gefühlen: Einerseits
empfindet er eine vorübergehende Erleichterung, andererseits kommt
in ihm Wut und Ohnmacht auf. „Wer noch nie in Libyen war, kann sich
nicht im Entferntesten vorstellen, wie es ist, dort um sein Überleben
zu kämpfen. So wie jeder hier in Europa ein Handy mit sich trägt,
trägt jeder Libyer
jeglichen Alters eine
Waffe mit sich – stets griffbereit. Aber das will hier in Italien
niemand hören,“ erzählt er weiter.
Die Handelsflotte Jaguar St. John’s im Hafen von Pozzallo - Ph. Lucia Borghi |