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Samstag, 3. Oktober 2015

Pressemitteilung Borderline Sicilia: Mit unrechtmäßigen Zurückweisungen wird der Feiertag des 3. Oktober begangen

Mit Empörung haben wir erfahren, dass das Polizeipräsidium Ragusa am vergangenen Montag, den 28. September, Zurückweisungsanordnungen an 22 Migranten im CSPA* in Pozzallo zugestellt hat. Darunter auch an 9 Frauen, von denen zwei bereits als minderjährig identifiziert wurden und eine schwanger ist.
Ihre Nationalitäten: Madagaskar, Komoren, Ägypten und Somalia. Zeugen geben an, dass die Migranten, nachdem sie gegen etwa 20 Uhr vor die Tür des Zentrums gesetzt worden waren, wenige Minuten durch die Straßen Pozzallos irrten, bis sich ihnen ein Kleinbus näherte und der Fahrer ihnen anbot, sie aus Sizilien wegzubringen. 

Wie in den letzten Tagen gemeldet, verletzen die Behörden auch in Catania, Palermo und Syrakus weiterhin die Grundrechte und übergeben die Migranten in die Hände von Schleppern, die bereit sind, mit ihrem Leben zu spekulieren. 
Wir halten es für inakzeptabel, dass das Innenministerium das Problem fehlender Plätze für die Aufnahme löst, indem unrechtmäßige Anordnungen gegen potenzielle Asylbewerber und besonders Schützbedürftige verfügt werden und Migranten auch nach ihrer Nationalität diskriminiert werden. Wir fürchten außerdem, dass dieses Verfahren das Ergebnis der in Sizilien eingerichteten sogenannten Hot Spots ist, mit denen die Polizeipräsidien, unter Mithilfe der europäischen Agentur Frontex, eine willkürliche Auswahl zwischen potenziellen Asylbewerbern und Wirtschaftsmigranten, die keinerlei Schutz verdienen, treffen.
Nur um Zuverlässigkeit bei der Einhaltung von auf europäischer Ebene eingegangenen Verpflichtungen zu demonstrieren, tritt Italien wieder einmal die Rechte der Personen mit Füßen. Wieder einmal begehen dieselben Institutionen, die der Opfer gedenken, am Jahrestag der Katastrophe von Lampedusa am 3. Oktober abscheuliche Menschenrechtsverletzungen.

Borderline Sicilia Onlus

*CSPA: Zentrum zur Ersten Hilfe und Erstaufnahme

Aus dem Italienischen übersetzt von Renate Albrecht