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Montag, 14. September 2015

LasciateCIEentrare fordert: „Die CIE* in Trapani Milo darf nicht in einen HOT SPOT verwandelt werden.“

Pressemitteilung- Am gestrigen Samstag, den 12. September, haben wir erfahren, dass eine Gruppe marokkanischer Staatsbürger versucht hat, aus der Abschiebehaft (CIE) in Milo, in der Nähe von Trapani, zu fliehen. Es handelt sich um einen Teil der 116 „angeblichen“ Marokkaner, die am vergangenen 17. August in Catania angekommen sind, nachdem sie in internationalen Gewässern nördlich von Libyen gerettet worden waren, und für die das Polizeipräsidium Catania sofort eine Reihe von Beschlüssen der aufgeschobenen Zurückweisung, ohne ausführliche individuelle Begründung, zusammen mit einem Inhaftierungsbeschluss in der CIE in Trapani erlassen hat.


Diese Verfügungen waren vom Friedensrichter in Trapani am 21. August in Abwesenheit der Betroffenen bestätigt worden, ohne dass die schwerwiegende Verletzung des Rechts auf Verteidigung und des Prinzips der kontradiktorischen Verhandlung geltend gemacht wurden. Zwei Besuche des marokkanischen Konsuls in der CIE hatten nicht zu formellen Anerkennungen und zur Einleitung der zwangsweisen begleiteten Abschiebungsmaßnahmen geführt. Auf den gestrigen Fluchtversuch folgte eine Rauferei, die, nach dem Eingreifen der Polizei, mit mehreren Verletzten geendet haben soll. Insbesondere war ein Junge, der bei einem unserer früheren Besuche am 24. August nach einem Selbstmordversuch bereits einen sehr verwirrten Eindruck auf uns gemacht hatte, in die Auseinandersetzung nach dem Fluchtversuch verwickelt und soll mehrere Verletzungen davon getragen haben. Sein psychischer Zustand soll sich noch verschlechtert haben und sehr besorgniserregend sein. Die Kampagne „LasciateCIEntrare“ („Lasst uns rein“), der in den letzten Monaten trotz einer zuvor vom Innenministerium erhaltenen Genehmigung mehrfach der Zutritt zu den Zentren (CIE und CPSA*, unter anderem zum Zentrum Trapani Milo) verweigert worden war, fordert:
„...dass geklärt wird, ob die in Catania und Trapani bei der Zurückweisung und der Bestätigung der Inhaftierung der genannten Marokkaner angewandten Verfahren ordnungsgemäß waren;
dass geprüft wird, ob es in der CIE in Trapani Milo möglich ist, das Recht auf Verteidigung geltend zu machen, insbesondere in Hinblick auf Auswahl und Ernennung von Pflichtverteidigern;
dass gewährleistet wird, dass die nächste Bestätigung einer eventuellen Verlängerung der Inhaftierung ordnungsgemäß vorgenommen wird, in Anwesenheit der Betroffenen und eines Dolmetschers gemäß den Gesetzesbestimmungen und wie vom Kassationshof bestätigt;
dass der Ablauf der gestrigen Vorkommnisse nach dem Fluchtversuch und dem Eingreifen der Polizei geklärt wird;
dass die Möglichkeit geprüft wird, den im Zentrum in Milo inhaftierten Marokkanern, die bereits vor einem Monat beklagt hatten, dass sie außerhalb der Einrichtung nicht untersucht und behandelt werden konnten, unverzüglich Zugang zu medizinischer, auch stationärer, Behandlung, zu gewährleisten;
dass die CIE in Trapani Milo unverzüglich geschlossen wird, da sich erneut gezeigt hat, dass diese Struktur Kriminalität befördert und weder ihren Zweck erfüllt noch die laut Gesetz und den europäischen Richtlinien vorgesehenen Garantien hinsichtlich der Zurückschiebung irregulärer Ausländer gewährleistet;
dass die Umwandlung der CIE in Trapani Milo in einen HOT SPOT unverzüglich gestoppt wird, auch da es offensichtlich unmöglich ist, in dieser Einrichtung die in Anwendung der Dublin-III- und Eurodac-Regelungen von der Europäischen Union kürzlich vorgegebene Identitätsfeststellung kurzfristig in der europaweit vorgesehenen Zeit (48-72 Stunden) vorzunehmen.“

*CIE - Centro di Identificazione ed Espulsione: Abschiebehaft
*CSPA - Centro di Soccorso e prima Accoglienza: Zentrum zur Ersten Hilfe und Erstaufnahme

Aus dem Italienischen von Renate Albrecht