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Samstag, 9. August 2014

Die Erst-Aufnahme der Caritas in Palermo

Die am vergangenen 7. August an Land gegangenen Migranten wurden in den Erst-Aufnahme-Strukturen der Caritas San Curato d'Ars, Santa Rosalia (und Kirche von San Carlo), Giacalone und im Dorf Ruffini untergebracht. Noch am Tag der Ankunft, oder am darauf folgenden Tag werden die Migranten, wie vorgeschrieben, untersucht und identifiziert. Wenn nötig werden sie für genauere Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht. Die Zentren der Caritas bieten den Menschen Waschmöglichkeiten, Essen und Schlafplätze.
Theoretisch sollte diese 'Erst-Aufnahme' nicht länger als 48 Stunden dauern, tatsächlich jedoch bleiben die Migranten für mehrere Tage (So ist auch der Fußboden der Kirche von San Carlo am 11. August noch übersät mit Liegen, sprich provisorischen Schlafplätzen) und warten auf die Weiterfahrt in ein anderes Zentrum oder darauf dem Zentrum, in welchem sie sich bereits befinden, definitiv zugewiesen zu werden.
80 Migranten aus Nigeria, Gambia und Bangladesch haben hier eine erste Unterkunft gefunden. Dem dazugehörigen Zentrum San Rosalia wurden ungefähr 20 Syrer zugewiesen, diese haben sich jedoch bereits im Verlauf der ersten Nacht vom Zentrum entfernt. Die Auslastung der Einrichtung liegt bei 60-70 Personen. Bereits vor dem 7. August waren hier 55 Menschen untergebracht. Um dem 'Ausnahmezustand' Herr zu werden, werden auch im Inneren der Kirche Betten bereit gestellt.
220 – 230 Syrer und 40 junge Afrikaner, die meisten von ihnen aus Mali, wurden nach Falsomiele, einem Stadtviertel von Palermo, gebracht. Die Syrer, welche gut gekleidet, mit Taschen, Rucksäcken und oft mit ihren Familien von Bord gehen, brechen so bald als Möglich wieder auf. Während die Syrer, welche am 2. August ankamen und ins Zentrum von Falsomiele gebracht wurden für eine Nacht blieben und sich am nächsten Tag entfernten, begaben sich die Syrer, welche am 9. August ankamen, nicht einmal für eine Dusche dorthin. Letztere haben sich gleich in Richtung Bahnhof begeben, um sich über Fahrten nach Mailand zu erkundigen. Ein Mitarbeiter des außerordentlichen Aufnahmezentrums „Punto Incontro Giovani“ (Jugendtreffpunkt) berichtet, dass bei ihm Syrer, auf der Suche nach weiteren Landsleuten vorbeigekommen seien, um gemeinsam abzufahren. Die Tatsache, dass keine Fingerabdrücke von ihnen genommen wurden, lässt die italienischen Praktiken im Zusammenhang mit der Dublin Verordnung klar erahnen.
Die jungen Männer aus Mali wurden derweil von einem Übersetzer empfangen. Der Direktor der Caritas Palermo, Don Sergio Mattaliano erklärt, dass sie alle um Papiere (Schutz) ansuchen werden, auch wenn sich sich dem jetzt noch nicht bewusst sind.

Carlotta Giordano
Borderline Sicilia


Aus dem Italienischen von Elisa Tappeiner