Die am vergangenen 7. August an Land gegangenen Migranten
wurden in den Erst-Aufnahme-Strukturen der Caritas San Curato d'Ars, Santa
Rosalia (und Kirche von San
Carlo), Giacalone und im Dorf Ruffini untergebracht. Noch am Tag der
Ankunft, oder am darauf folgenden Tag werden die Migranten, wie vorgeschrieben,
untersucht und identifiziert. Wenn nötig werden sie für genauere Untersuchungen
ins Krankenhaus gebracht. Die Zentren der Caritas bieten den Menschen
Waschmöglichkeiten, Essen und Schlafplätze.
Theoretisch sollte diese
'Erst-Aufnahme' nicht länger als 48 Stunden dauern, tatsächlich jedoch bleiben
die Migranten für mehrere Tage (So ist auch der Fußboden der Kirche von San Carlo am 11. August noch übersät
mit Liegen, sprich provisorischen Schlafplätzen) und warten auf die Weiterfahrt
in ein anderes Zentrum oder darauf dem Zentrum, in welchem sie sich bereits
befinden, definitiv zugewiesen zu werden.
80 Migranten aus Nigeria, Gambia und Bangladesch haben hier
eine erste Unterkunft gefunden. Dem dazugehörigen Zentrum San Rosalia wurden ungefähr 20 Syrer
zugewiesen, diese haben sich jedoch bereits im Verlauf der ersten Nacht vom
Zentrum entfernt. Die Auslastung der Einrichtung liegt bei 60-70 Personen.
Bereits vor dem 7. August waren hier 55 Menschen untergebracht. Um dem
'Ausnahmezustand' Herr zu werden, werden auch im Inneren der Kirche Betten
bereit gestellt.
220 – 230 Syrer und 40 junge Afrikaner, die meisten von
ihnen aus Mali, wurden nach Falsomiele, einem Stadtviertel von Palermo, gebracht.
Die Syrer, welche gut gekleidet, mit Taschen, Rucksäcken und oft mit ihren
Familien von Bord gehen, brechen so bald als Möglich wieder auf. Während die
Syrer, welche am 2. August ankamen und ins Zentrum von Falsomiele gebracht
wurden für eine Nacht blieben und sich am nächsten Tag entfernten, begaben sich
die Syrer, welche am 9. August ankamen, nicht einmal für eine Dusche dorthin.
Letztere haben sich gleich in Richtung Bahnhof begeben, um sich über Fahrten
nach Mailand zu erkundigen. Ein Mitarbeiter des außerordentlichen
Aufnahmezentrums „Punto Incontro
Giovani“ (Jugendtreffpunkt) berichtet, dass bei ihm Syrer, auf der Suche
nach weiteren Landsleuten vorbeigekommen seien, um gemeinsam abzufahren. Die
Tatsache, dass keine Fingerabdrücke von ihnen genommen wurden, lässt die
italienischen Praktiken im Zusammenhang mit der Dublin Verordnung klar erahnen.
Die jungen Männer aus Mali wurden derweil von einem Übersetzer
empfangen. Der Direktor der Caritas Palermo, Don Sergio Mattaliano erklärt,
dass sie alle um Papiere (Schutz) ansuchen werden, auch wenn sich sich dem
jetzt noch nicht bewusst sind.
Carlotta Giordano
Borderline Sicilia
Aus dem Italienischen von Elisa Tappeiner