„Welcome to Italy“ – so heißt der Wegweiser für Migrant*innen, den Aktiviste*innen von Welcome to Europe, dem 2009 gegründeten euroafrikanischen Netzwerk zur Unterstützung von Migrant*innen und Geflüchteten in Nordafrika und Europa, entwickelt und herausgegeben haben.
Das in fünf Sprachen (Arabisch, Englisch, Italienisch, Farsi und Französisch) vorliegende Buch ging 2016 mit einer ersten Auflage von 3000 Exemplaren an den Start. Heute ist der „Reisebegleiter“ für alle in Italien gelandeten Migrant*innen vor allem bei Hilfsorganisationen sehr begehrt. Das Buch ist in acht Kapitel gegliedert und enthält neben Hinweisen zur Rechtslage und zum italienischen Zuwanderungsgesetz auch ein kleines Glossar sowie ein Bildwörterbuch.
Der Wegweiser basiert wesentlich auf zwei Grundannahmen: der Bewegungsfreiheit und dem Prinzip der Selbstbestimmung. Dementsprechend sind darin zahlreiche Informationen und nützliche Kontakte in ganz Italien aufgeführt, wobei die Menschenrechte der Migrant*innen und die Entscheidungen, die diese für die eigene Zukunft treffen wollen, unwiderruflich im Zentrum stehen.
Im vergangenen April wurde „Welcome to Italy“ mit 20.000 Exemplaren neu aufgelegt und in ganz Italien verteilt. Dies wurde dank der Unterstützung der Feltrinelli-Gruppe und des Vereins „Il razzismo è una brutta storia“ („Rassismus ist eine hässliche Angelegenheit“) möglich, die im Rahmen der Initiative „Insieme senza muri“ („Gemeinsam ohne Mauern“) vom 12. bis zum 20. Mai (dem Tag eines großen Solidaritätsmarschs in Mailand) landesweit eine ganze Reihe von Veranstaltungen zum Thema Aufnahme organisierten.
Die Gäste
Lucia Borghi studierte Erziehungswissenschaft und Anthropologie. Seit Juli 2014 ist sie Mitarbeiterin des Vereins Borderline Sicilia, für den sie den Umgang mit und die Lebens- und Haftsituation von Migrant*innen in Südostsizilien dokumentiert. Für Borderline Sicilia hat Borghi an verschiedenen Studien mitgewirkt, z.B. am transnationalen Projekt „Kontroversen in der europäischen Migrationspolitik – Schutzgewährung versus Grenzsicherung (KideM)“, dessen Ergebnisse im Abschlussbericht „Criminalization of aid and escape aid” zusammengetragen worden sind.
Der in Catania geborene Wahl-Venezianer Davide Carnemolla ist Politikwissenschaftler und Anthropologe. Zur Zeit arbeitet er als Italienischlehrer für zugewanderte Bürger*innen sowie als Erzieher an weiterführenden Schulen in Venedig. Als Mitglied des euroafrikanischen Netzwerks Welcome to Europe und des venezianischen Vereins SOS Diritti setzt er sich seit geraumer Zeit für die Wahrung der Menschenrechte, den Kampf gegen Diskriminierung und die Unterstützung von Migrant*innen ein.
Alfonso Di Stefano ist Sprecher des Antirassistischen Netzwerks Catania, das 2004 nach der Ankunft der 37 Sudanes*innen an Bord des NGO-Schiffes Cap Anamur gegründet wurde und bis heute den Kern des regionalen antirassistischen Verbandes Sizilien bildet. Das Netzwerk zeichnet seit einigen Jahren für die Kampagne zur Schließung des Aufnahmezentrums für Asylsuchende in Mineo verantwortlich, setzt sich im Kampf gegen das sogenannte Caporalato (die Ausbeutung von Migrant*innen als Tagelöhner*innen auf süditalienischen Feldern) ein und denunziert Fälle von Missachtung und Verletzung der Menschenrechte bei Schiffslandungen, Weitertransporten, Registrierungs- und Aufnahmeprozeduren. Im April 2016 hat das antirassistische Netzwerk in Zusammenarbeit mit CarovaneMigranti die südeuropäische Kampagne gegen Frontex und für die Solidarität mit den zu Unrecht kriminalisierten NGOs der humanitären Schiffe ins Leben gerufen.
Aus dem Italienischen übersetzt von Laura Strack