Schatten über das Netzwerk der Genossenschaften, welches die Zentren der Gegend koordiniert.
Meridionews - Stockhiebe, Schläge mit Stühlen, Tritte und Faustschläge. Ein sehr langer und gewaltsamer Moment zwischen einigen der im Ipab Bonaventura in Giarre untergebrachten minderjährigen Ausländer. Das wird aus einem Video ersichtlich, welches heute Nachmittag auf Facebook kursierte und vom Stadtrat Giovanni Barbagallo online gestellt wurde. Die Episode fand anscheinend vor ungefähr zehn Tagen statt, die Bilder wurden mit einem Handy von einem Anwohner aufgezeichnet. Aber das Video ist bereits wenige Stunden nach der Veröffentlichung auf dem sozialen Netzwerk nicht mehr aufrufbar.
Das Zentrum für Asylsuchende wird von der Genossenschaft Ambiente e Benessere geleitet, deren Nummer Eins Giovanni Pellizzeri ist. Die Gemeinschaft hat ihren Sitz im Gebäude in der via Alcide De Gasperi, wenige Meter von der sehr zentralen Piazza Duomo entfernt, und beherbergt ungefähr vierzig minderjährige unbegleitete Ausländer. Das Amateurvideo zeigt die heftige Schlägerei, welche auf der Terrasse stattgefunden hat und deren Protagonisten zwei Jungen sind. Um sie herum stehen weitere drei Minderjährige, die zuerst die Szene beobachten und dann nach etwa einer Minute eingreifen, um die beiden Streitenden voneinander zu trennen. Das Ganze hat in der kompletten Abwesenheit von Erziehern oder Personal der Einrichtung stattgefunden. Die Genossenschaft Ambiente e Benessere informiert, dass es sich hier um einen Einzelfall handelt, der ohne weitere Folgen innerhalb weniger Minuten geklärt wurde. Allerdings fällt es schwer von einem Einzelfall zu sprechen. Giovanni Pellizzeri, bereits Förderer des Vereins Nostra Mascali und laut Gerüchten der nächste Kandidat zum Amt des Bürgermeisters in der gleichen ionischen Gemeinde, die 2012 wegen Mafia aufgelöst wurde – verwaltet etliche ähnliche Zentren im Gebiet zwischen Giarre und Mascali, unter anderem Le ore felici, eine Einrichtung für Senioren, die in Gemeinschaft für Ausländer umgewandelt wurde. Genau in einer dieser Einrichtungen, in der Gemeinschaft Esperenza in Nunziata, ereignete sich im Oktober ein sehr beunruhigender Vorfall. Einer der dort untergebrachten Jugendlichen, ein sechzehnjähriger Nigerianer, wurde geschlagen und mit dem Messer angegriffen. Die Ermittlungen der Carabinieri führten zur Identifikation und Festnahmen der zwei Täter. Der eine war einer der Mitarbeiter des Zentrums, der 32 Jahre alte Francesco Sagona. Bei dem anderen, der sich der Polizei entzog, handelte es sich um einen der Söhne von Pellizzeri. Die Aussage des jungen Opfers ist erschreckend. Er wurde unter einem falschen Vorwand von Sagona in dessen Auto gelockt und in eine abgelegene Gegend im Vorort Fondachello gebracht, wo er anschließend geschlagen und mit dem Messer angegriffen wurde. Der junge Mann konnte dann zu Fuß nach Nunziata zurückkehren, wo er am nächsten Morgen blutend vor dem Café des Orts aufgefunden wurde. Noch absurder ist der Grund für diesen bestrafenden Übergriff: Der wiederholte Protest des Opfers gegen die Verzögerungen in der Ausstellung der Asyldokumente. Aus dem gleichen Grunde initiierten vor einigen Monaten auch einige Gäste der Gemeinschaft in der via Alcide de Gasperi in Giarre eine Protestaktion. DARIO CALDERONE, SALVO CATALANO
Aus dem Italienischen von Linde Nadiani