Am vergangenen 8. Mai ist ein Ausweisungsdekret an 36 Nigerianer zugestellt worden, das von der Präfektur von Agrigent erlassen wurde. Es handelt sich um junge Männer, die am vergangenen 25. April in Porto Empedocle (Sizilien) auf dem Marineschiff Cassiopes angekommen und in dem agrigentinischen Verteilzentrum Villa Sikania (Siculiana) untergebracht worden waren.
Die Gruppe Nigerianer waren bereits vorangemeldet, und die Migranten warteten darauf, in einer Aufnahmeeinrichtung untergebracht zu werden, um einen Asylantrag zu stellen. Stattdessen sind alle nigerianischen Bürger ausgewiesen worden. Sieben befinden sich im CIE (Centri di identificazione ed espulsione - Identifizierungs- und Abschiebungseinrichtungen) von Caltanissetta, 10 sind in die Abschiebungshaft von Turin und 19 in die von Ponte Galeria in Rom verlegt worden. Auch dieses Mal scheint es, dass die Ausweisungsverfügungen nicht auf Grundlage einer Begründung, die die Einzelumstände der Migranten berücksichtigt, ergangen sind. Die einzige Erklärung ist diejenige, dass wieder einmal auch die CIE benutzt werden, um potentielle Asylbewerber willkürlich und zu dem einzigen Zweck zu verteilen, Plätze in den Notfallzentren für Neuankünften auf der Insel zu schaffen.
Es ist gravierend, dass Bürger aus Nigeria, einem Staat, der bekanntlich von ethnisch-religiösen Zusammenstößen im Norden und von Übergriffen sowie Missbräuchen durch die multinationalen Erdölunternehmen im Delta des Nigers betroffen ist, willkürlich und nur aufgrund des Fehlens an Plätzen im italienischen Aufnahmesystem der persönlichen Freiheit beraubt werden. Es ist nicht tragbar, dass sie daran gehindert werden, Zugang auf Gewährung internationalen Schutzes zu erhalten.
Die Redaktion von Borderline Sicilia Onlus
Aus dem Italienischen von Thanh Lan Nguyen-Gatti