Infolge von Beleidigungen und Drohungen durch andere Insassen trat sie in den Hungerstreik und protestierte so gegen die in ihren Augen unrechtmäßige Inhaftierung. Dies zog die Aufmerksamkeit der Medien sowie einiger Menschenrechtsorganisationen auf sich, die sich insbesondere für die Rechte von Transmenschen einsetzen.
Ende März hieß es in der Presse, Adriana sei mit einer Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen freigelassen worden, doch diese Meldung erwies sich als falsch – wegen geringfügiger Straffälligkeiten im Vorfeld wurde sie nicht entlassen, sondern lediglich nach Caltanissetta verlegt. Auch im dortigen Abschiebegefängnis gibt es keine separate Abteilung für Frauen, nur ein metallenes Netz schützt Adriana hier vor den Einschüchterungen und Angriffen der ebenfalls festgehaltenen Männer.
Inzwischen hat die Territorialkommission am 10. April ihren Asylantrag abgelehnt und man wartet auf die Ergebnisse des Berufungsverfahrens, das der Anwalt Giovanni Annaloro betreut. Sollte der/die Richter*in keiner einzigen der möglichen Asylformen zustimmen, würde Adriana Gefahr laufen, nach Brasilien abgeschoben zu werden, in ein Land, das einen Negativrekord in Sachen Verfolgung, Gewalt und Mord an Transmenschen hält.
Adrianas Fall zeugt von der Gewaltsamkeit eines Systems, das die Rechte derjenigen missachtet, die fast zwanzig Jahre regulär in unserem Land gelebt und gearbeitet haben, und die Identität von Trans-Migrant*innen mit Füßen tritt.
Unter folgendem Link ist ein Telefoninterview mit Adriana bei Radio BlackOut zu finden:
http://radioblackout.org/2017/05/ancora-dal-cpr-di-caltanissetta-adriana-in-sciopero-della-fame/
Hier ein Artikel von OpenMigration, in dem Adrianas Fall ausführlich dargelegt und die Identitätsmissachtung bei Trans-Migrant*innen problematisiert werden:
http://openmigration.org/analisi/lassurda-storia-della-donna-trans-reclusa-nel-cie-maschile/
Nicolas Liuzzi
Aus dem Italienischen übersetzt von Laura Strack