Wir erhalten die Meldung, dass die libysche Küstenwache während einer Rettungsaktion durch die Mannschaft der Sea-Watch 2 ein Schlauchboot mit Migrant*innen an Bord angegriffen hat. Hier die Pressemitteilung von Sea-Watch:
Die Intervention eines Motorbootes mit der Aufschrift der libyschen Küstenwache bei einer der heutigen Rettungsaktionen hat mehrere Tote im zentralen Mittelmeer, 14 Meilen vor der libyschen Küste, zur Folge. Während unserer Erste-Hilfe-Operationen an einem Schlauchboot mit ungefähr 150 Migrant*innen an Bord, tauchte ein Boot der libyschen Küstenwache auf und attackierte die Geflüchteten. Dabei stiegen die Einsatzkräfte auf das Schlauchboot und schlugen die Geflüchteten mit Stöcken. Zudem wurden unsere beiden Motorboote gewaltsam bedroht und unsere Mannschaft daran gehindert, Rettungswesten zu verteilen und diejenigen mit medizinischer Hilfe zu versorgen, welche sie benötigten.
Die gewaltsame Intervention der libyschen Küstenwache löste an Bord des gefährdeten Schlauchbootes eine Panik aus, einer der Schlauchreifen fiel aus, sodass ein Großteil der Menschen ins Meer fiel. Unsere Mannschaft versuchte sofort, so viele Menschen wie möglich zu retten, aber für einige kam jede Hilfe zu spät. Vier Leichname wurden an Bord der Sea-Watch 2 getragen, weitere vier Personen waren bewusstlos und bekamen eine medizinische Behandlung. Es wurden vermutlich 120 Migrant*innen an Bord unseres Schiffes gerettet.
Dieser letzte Vorfall mit der vermeintlich offiziellen libyschen Einheit brachte nicht nur die Mannschaft der freiwilligen Helfer in Gefahr, sondern verursachte vor allem den Tod vieler Migrant*innen. Im Moment ist nicht klar, warum sich die libysche Küstenwache so verhielt. Sea-Watch verlangt eine sofortige und detaillierte Aufklärung dieses Verstoßes gegen das humanitäre Völkerrecht.
Die Mannschaft der Sea-Watch 2 ist im Moment an verschiedenen Rettungsaktionen bei Booten mit Migrant*innen in Seenot beteiligt, das gesamte Personal arbeitet bis an den Rand seiner Kapazitäten.
Übersetzung aus dem Italienischen von Jutta Wohllaib